Archiv der Kategorie: Gedanken zum Tag

Sätze zum Jahresende …


Schon wieder stehen wir wieder vor einem Jahreswechsel …

Das Jahr 2023 fliegt uns davon, ein Neues zeigt sich schon –

Allsamt ist daran bemüht für’s grosse Fest möglichst viele Körner und Krümel zu ergattern,

wie auch landauf, landab – Wein, Sekt, Bier und sogar Gemütlichkeit zu hamstern.

Einzig Miz Miz Miz – hat für sich was Besseres organisiert. Nein, nein kein Büchsenfleisch …

… ein stattliches Fischlein muss es sein.

Darüber kugeln sich sogar diese Stuten und Fohlen und johlen: “Beeilt euch! -

… unser Hausherr ruft zu Tische! Ihr dürft jetzt …


… wie Hinz und Kunz euch am grossen Buffet vergnügen und euch dabei fürs Neue Jahr …

… beim Anblick dieser Herde …

möglichst viel Licht und Gelassenheit wünschen -aber dabei bedenken,

wie von Unbekannt zitiert:

“Von der Gelassenheit bis zur gelassenen Heiterkeit ist noch ein weiter Weg.”

“Wie man es nimmt!”, meint Grisly und Mutti und zückt rasch ihre Kamera:


“Vorsätze hin oder her, für Heute einfach nur mal ein cooles

- Happy New Year!”

Stoisch – wie denn?

Stellt euch vor, nun bin ich richtig, aber so richtig alt geworden – und – leider immer noch nicht besonnen, ruhig und weise. Habe soeben zum tausendsten Mal versucht, mich im Meditieren zu üben, um endlich gleichmütiger zu werden. Doch mein Geist will einfach nicht still werden.


Im Pingpong fahren, gluckern, tuckern meine Gedanken hin und her, auf und ab, kreuz und quer durchs Gehirn. Jetzt gebe ich auf: Meditationstechniken, Achtsamkeits- und Yogatraing werden mal kurz zur Seite gestellt. Besser ist es, ins Flugzeug steigen, um auf den Balearen mein Glück zur Selbstfindung finden.


Da – bin ich nun gelandet auf Mallorca, einer Insel der unendlichen Betrachtungen, dem Land für 1000 Sinne, Begegnungen und Zerstreuungen.


Als erstes treffe ich in San Telmo (direkt hinter unserem Hotel) meinen Esel “JAAA”. Er begrüsst mich fit und munter: “Hola Mutti, was verschafft mir die Ehre?” – “Buenos días. Cómo estás? Aber frag mich nicht wie es mir geht. Es ist zum Davonlaufen. Ich fühle mich ausgelaugt und nicht so ganz bei mir. Kannst du mir vielleicht verraten, wie ich wieder zu mir selber und damit meine innere Ruhe finde?”


“Hola, holper die Polter! Das ist doch ganz einfach …

…fahr mit der Barke von Alfredo hinüber nach “Sa Dragonera” zum schlafenden Drachen. Er lebt dort immer noch in seiner Höhle mit seinen Frechdachsen, den “Dragonets”, zusammen mit den Sturmtaucher, dem Seeadler, den grossen Möwen und ganz vielen speziellen Pflanzenarten.” https://de.wikipedia.org/wiki/Sa_Dragonera

“Adiós! Muchas gracias querido burro.” Etwas später sitze ich in Alfredos Barke …

Bereits 20 Minuten später erreichen wir die Insel “Sa Dragonera” und legen in der sogenannten “Räuberbucht” an. Vor ein paar hundert Jahren hausten hier richtige Piraten.

Hin und wieder kommen Rucksacktouristen, die hier irgendwo im Freien übernachten, da es keine Herbergen oder sonstige Unterkünfte gibt. Einzig ein einfaches WC und eine Wasserstelle hat es oberhalb vom Schiffssteg …


Die Wanderrouten sind gut beschildert und die Wege in einem tipptoppen Zustand, wie man hier sieht …

… zum Beispiel zum westlichen “Far de Tramuntana” mit Sicht zum spanischem Festland und zu den Felsen der Serra de Tramuntana, einem 90 km langen Gebirgszug nordwestlich auf der Insel Mallorca.

… oder sonst auf einer dürftig bewaldeten Anhöhen, wie zum Beispiel hier mit Sicht nach Sant Elm (zum östlichen Fuss der Serra de Tramuntana)

… oder zum östlichsten Punkt von Sa Dragonera, mit dem Leuchtturm “Far de Llebeig”

… oder natürlich zum höchsten Punkt der Insel, dem “Pico Popi” oder “Mirador de Sa Trona”. Da hinauf kann man nur mit festen Bergschuhen wandern. Was heisst wandern: Geröll, Felsformationen und das kurvenreiche Train verlangen Konzentration und Trittsicherheit. Also meditatives Gehen kannst du hier vergessen. Wobei wir uns endlich beim meinem ursprünglichen Thema “stoisch ruhig werden und in sich gekehrt sein” wieder finden.

Dazu hätte ich gerade ein geeignetes Plätzchen, oder? Dies aber nur, wenn man …


… diese quirligen und sehr flinken Eidechsen, die Dragonets angenehm und putzig findet. Diesen begegnet man hier zu hauf und in verschiedensten Grössen.


Wie man sieht sind diese Drachengebilde wirklich sehr gefrässig. Hier knabbern Sie gerade an einem Stück Orange. Wenn man nicht aufpasst huschen sie flink in einen Rucksack um sich etwas Brot oder sonst was Feines zu ergattern. Was ich damit sagen will: “Unmöglich ruhig dasitzen und meditieren!” – ausser man verschliesst alle Taschen, Hosentaschen und andere Behälter und denkt sich diese Kobolde weg.

Wenn man ganz still und mit geschlossenen Augen da sitzt, hört man sie raspeln, knabbern und übers Reisig schleifen. Das ist doch schon mal etwas für eine klitzekleine Erleuchtung, oder!?

Ja, da sind auch noch diese stattlichen Mittelmeer-Möwen, mit einer Spannweite von 150 cm. Während der Brutzeit und beim Hegen und Pflegen der Jungschar hört man die Möwen schreien.

Die Möwen sind überhaupt nicht scheu und man kann diese, wie diese Möwenmama mit ihrem knapp einjährigen Jungen, wunderbar fotografieren, sie füttern und mit ihnen sogar etwas kommunizieren .

Die Möwen brüten oben in den Felsen oder ganz unten – nur ein paar Meter oberhalb vom Meeresspiegel in kleinen Felshöhlen.

Die ganz kleinen Möwen sind sehr scheu, pipsen und quitschen beständig und schreien nach Futter. Sie sehen mit ihrem schneeweissen Gefieder aus wie ein ständig hüpfender Pompon von einer Pommelmütze.

Solche Stein- und Felsformationen …


… und auch die vielen Blumen



und Pflanzenarten lassen einen innehalten.


Ja, bei diesen wunderbaren Blumenarrangements (wie hier beim Far de Tramuntana) da kann man doch mal ganz still sitzen und etwas zu sich kommen.

… oder wie auch hier oberhalb vom Schiffssteg beim Informationszentrum der Cala Lledó – im botanischen Garten mit Gewürzstauden, diverse Palmen und Olivenbäumen. Der Ranger und seine Mitarbeiter haben da doch einiges zu hegen und pflegen.

Etwas zu früh erreich wir den Schiffssteg.

Während dem Warten auf unsere Parka finde ich noch genügend Zeit um gedanklich in den nicht allzu tiefen Meeresgrund abzutauchen …

Irgendwie werde ich doch immer wieder abgelenkt und fühle mich wie der Astrophysiker Heino Falcke einmal sagte:

«Der Mensch ist physikalisch gesehen nur ein exquisiter Turnschuh.”

Guck mal kurz aus dem Fenster

Es kommen manchmal Zeiten, da ist einem stinklangweilig, und dann schaut man mal kurz aus dem Fenster und was sieht man? Richtig nebst, Wiese, Apfelbäumen und viel Schnee …

… auch ein Haus mit richtigen Fenstern, in diese man wunderbar reingucken könnte und sich über das Gesehene so ganz unschuldig einige Gedanken machen dürfte … Ja, dass man sogar so unverschämt ist, das gerade Gesehene für sich zu interpretieren – ganz oder fast nach Manier vom Kabarettisten Emil Steinberger, wie man hier unter anderem sehen und hören kann.



Ein östliches Sprichwort sagt:

“Du siehst nicht wirklich in die Welt, wenn du nur durch dein eigenes Fenster siehst.

“Jaaah, jaah !”, meint dieser Esel auf Mallorca, weil er tagein tagaus nur auf ein paar Büschel Gras und durchs Gestrüpp in die Welt hinaus blicken kann.

Kühe frieren nicht …

Am ersten Adventssonntag hat unser Nachbar Beni Schneebeli für mich dieses Foto, mit seinem nigelnagelneuen I-phon 15, in seinem Schreber – Garten (Mythenblick) in Uerzlikon geblitzt.

Auch das Tauwetter in der ersten Adventswoche kann diesem lieben Tier nichts anhaben, wie meine persönlichen Fotos beweisen.

Ein Zitat von unbekannt besagt:

“Aus Lust küsst einer die Kuh, wo sie hübsch ist!”

Ismajil (Izmail)

… ein neuer Tag ist erwacht.

Nach dem Frühstück verlassen wir das Schiff, um Izmail oder Ismajil anzusehen.

Wir stehen hier am Denkmal vom legendären Feldherrn Alexander Suworow.

Turm der Ukrainisch-Orthodox- Pokrowski – Kathedrale

Der Gründung “Orthodoxen Kirchen der Ukraine” im Jahre 2018 ist aus einer neuen christlichen Bewegung (Stiftung Pro Orients) entstanden. Konstantinopel hat ursprünglich in der Ukraine nur wenige orthodoxe Kirchen anerkannt. Über Jahrhunderte hinweg haben die Ukrainischen Orthodoxen darunter gelitten, nicht dazu zu gehören. Sie sind im sogar bis vor kurzem von ihren Nachbarn (vor allem Russland und Polen) stets angriffen und verschmäht worden.

Allerdings sei durch die Unterzeichnung vom Vereinigungskonzil eine “zwei kanonische Kirche” entstanden, welche “rein politisch” und “rein eucharistisch” unabhängig voneinander bestehen. Sie sind deshalb auch nur vom Patriarchat “Konstantinopel”, von der “Griechisch-Orthodoxen Kirche”, sowie vom “Patriarchat Alexandrien” anerkannt worden.

siehe dazu einen Bericht von Domradio.de vom 15.6.2020 https://www.domradio.de/themen/interreligiöser-dialog/2020-06-15/wunsch-nach-einheit-neue-initiative-will-orthodoxe-kirchen-der-ukraine-vereinen

https://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainisch-Orthodoxe_Kirche

Ismajil (Izmail) ist mit ca. 90’000 Einwohner die zweitgrösste Stadt der Ukraine. Sie wurde im 12. Jh. von den Genuesen als Festungsstadt erbaut. Ein türkischer Sultan eroberte 1484 die Festung. Die osmanische Stadt wurde immer wieder von den Russen bedrängt und schliesslich 1790 von Alexander Suworow erstürmt. Eine Zeitlang gehörte die Stadt den Rumänen, ab 1944 wieder der Sowjetunion. Ab 1991 nach dem Zerfall der Sowjetrepublik gehört Ismajil der Ukraine (dem Nachfolgestaat der UdSSR).

Alles für deine Sicherheit im, ums und ausserhalb vom Haus.

Historisches Museum:

Izmayil’s’kyy Istrorychnyy Muzey Im Aleksandra
https://www.wikiwand.com/de/Ismajil

Ismajil im Zweiten Weltkrieg

http://udp.one/de/unternehmen/geschichte

beweglicher T -34 Aufbau von einem russischen Panzer,
sowie zwei 15 cm schwere Feldhaubitze 18

Das ist eine ehemalige türkische Moschee. Sie steht hier in Erinnerung an den “Sturm auf die Festung Ismajil”, die im Jahre 1790, unter dem Regiment vom berühmten russischen Feldherrn Alexander Suworow statt gefunden hat.

Ausschnitte vom riesigen Diorama “Sturm auf die Festung Izmajil”

Kanonen / Haubitze von 1870

St. Nikolas-Kirche

Holy Dormition Kirche (Orthodoxe Kirche)

Park an der Donau mit Fernsicht zum Hafen von Ismajil, wo unser Schiff steht.

mit Restaurant mal da …

… und mal beim Schiffssteg

Ich glaube Luther zitierte einst:
Ecclesia semper reformlanda –
die Kirche muss immer reformiert werden.
Fazit: Die Kirche ist ständig eine Baustelle.

Im rechten Wartenkönnen
liegt das Glück verborgen.
Was gestern keimte, heute blüht,
das wird die Frucht von morgen.
Carl Peter Frühling

Auf dem Main …


… von Bamberg bis Miltenberg …

… da kreuzen wir so manches Schifflein, wie zum Beispiel diesen Arbeitskahn …

im einfachen Schubverband.

… oder dieses leere Frachtschiff, namens Tijdgeest, dass doch so manches drauf hat.

Links oder rechts? Am besten geradeaus nach Wülflingen oder sogar nach Hassfurt …

…oder noch besser zu dieser Brauerei!

Solche idyllischen Uferlandschaften wühlt unser Schiff (und alle anderen) …

… trotz langsamer Fahrt (max. 13 km/h) all zu sehr auf..

Künstliche Inseln …

… können Wellenschlag, Gegenströmung und Sogwirkung) mindern.

Der Komoran, etwas schreckhafter als die Schwäne …

… flattert regelmässig davon …

… wie auch diese Enten – Gänse.

Weidende Kühe bleiben eher an Ort …

… wie auch dieses ausgeklügelte Fischerboot …

… oder dieses das Petri Heil zum Zweiten gelobt.

Perfekte Uferrenovationen mit Hitachi-Maschinen bei Gädheim  …

… vor der Schleuse Ottendorf.

Beim Nachtessen noch dieses Gute Nacht – Bildchen …

Am Morgen erwachen wir bei Würzburg, wo wir die Stadt besichtigen. Siehe dazu meine Beiträge:
die Alte Mainbrücke in Würzburg
die Würzburger Altstadt

Am Nachmittag sind wir bei Zellingen und Retzbach mit seinen bekannten Felsformationen aus Muschelkalk

… mit den Bezeichnungen wie “bei den sieben Tannen” oder “oberhalb der Linde”.

Kurz danach sind wir bei der Schleuse Himmelstadt.

Auch hier nochmals auffällige Felsrundungen …

… nahe beim Aussichtspunkt Stetten , mit dem markanten “Türkenkopf”

… ebenfalls ein wichtiger Standortpunkt für die Schifffahrer vom Main. Leider hat der Türke hat bei der Sicherung der Felspartie (2016) ein Auge verloren. Mit Spritzbeton geflickt, gleicht der wackere Bursche doch eher einem Elefantenkopf.

Nochmals einen Blick zurück zu den markant hervorstehenden Felspartien.

Der Steinbruch Laudenbach

… und die dazugehörige Hängebrücke.

Je später der Nachmittag um so mehr klärt es auf …

Kurz vor Sonnenuntergang sind wir bei der Staustufe und dem Kraftwerkt Harrbach.

Hier lassen wir Licht, Farben und Technik auf uns wirken …

… zum einen Main aufwärts Richtung Osten …

… dann hinüber zum Kraftwerk …

… mit dieser Fischtreppe

… und zum anderen Richtung Westen zu diesem Schleusentor mit seinem obligaten Geschwindigkeitsmesser (zu rasche Wasserverdrängung innerhalb der Schleuse vermeiden).

Nur ein paar Kilometer weiter …

… können wir …

… bei der Stadt Gemünden am Main

… für ein paar Sekunden einem Samstag-Abend-Gottesdienst beiwohnen.

Etwas weiter westlich fängt uns diese Abendstimmung ein.

Wir sagen schon mal gute Nacht. Die nächsten 50 Km bis Wertheim verbringen wir zuerst mal im Speisesaal, an der Baar und später im Bett.

Morgens ums sieben geht ihn Wertheim die Sonne auf …

Richtung Westen (Main abwärts) erkennen wir Kreuzwertheim mit Brauerei und Schloss der Fürstenfamilie (Erbprinz) Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg schon etwas klarer …

… wie auch hoch oben die Burg Werthenstein, welche wir gleich besuchen werden – siehe da meine beiden Beiträge: “Wir ankern in Wertheim”
und “Wertheim liegt …”

Wieder auf dem Main …

… kreuzen wir wiederholt so allerlei:

Da heisst es wieder einmal den Kopf einziehen oder das Oberdeck verlassen, oder ein Minibötchen mieten, oder noch besser über die Brücke fliegen.

Bei der Schleuse Faulbach

… kommt unser Schiff ins Stocken, da zwei andere Schiffe bereits in der Schleuse hocken. Zuerst erscheint die Rhoenland, dann der oder die Morgenstern.

Etwas später begegnen wir der Burg Freudenberg (Ruine Hangburg) mit diesen Auf- und Ansichten …

… ebenfalls zur Stadt Freudenberg a.M. (Baden) …

… und gleich darauf über die “Narvik” …

… zum Städtchen Collenberg – Reistenhausen.

Etwas später begegnen wir der deutschen Konkurrenz und anderen Objekten:

… wie ebenfalls diese Anzeige, dass schon wieder eine Schleuse vor uns liegt …

… und für uns sogar sofort passierbar sei.

… Freude herrscht – und die Schleuse heisst erst noch Freudenberg

In praktisch allen Mainschleusen müssen die Schiffe extrem langsam einfahren. Ein spezielle Vorrichtung (hier eine blaue Stange mit drei roten Kugeln) misst die Einfahrtsgeschwindigkeit und mahnt den Schiffsführer sofort, wenn er all zu burschikos sein Schiff in die Schleuse steuert. (Der holländische Kapitän erklärt mir diese Vorrichtung diene dem “Figurieren, resp. messe die Figuranz).

Alles gut! Es ist grün. Wir können die Schleuse der Stadt Freudenberg verlassen …

… und uns viele weitere Sujets zu Gemüte führen:

Der Wenschdorf – Miltenberger Fernsehturm

verkündet uns,

… dass wir jetzt im Städtchen Miltenberg

… für eine kurze Stadtbesichtigung angekommen sind. Siehe dazu meinen Beitrag Miltenberg am Main

Mit dä Galgevögel uf em Rhy …

 Ende Februar fahren wir mit dem Flussschiff MS Thurgau Ultra  der Thurgau Travel AG auf dem Rhein von Basel nach Breisach und Strassburg.



Am Passagierterminal Basel St. Johann beim Steg 1 (Km-Punkt 166)  im Oberrhein steht das Schiff flussaufwärts. Wegen der Strömung des Flusses liegen alle Schiffe an ihrem Ankerplatz “gegen den Strom”. Der Bug teilt das abwärts fliessende Flusswasser und reduziert so die Wasserkraft gegen das Schiff. Der Kahn liegt ruhiger und schont die Seile, dies besonders bei Hochwasser.



Zum Glück bin ich klein gewachsen und kann diesen Warnhinweis übersehen …



Auf dem Sonnen- oder Skydeck ist der Funk-, Radar- und Fahnenmast abgesenkt worden. Die Relinggeländer und Stühle liegen auf dem Boden, nicht wegen dem Wind, der im Moment bei Minus 4 Grad mit ca. 30 km/Std. uns um die Ohren pfeifft, sondern wegen den hier im Oberrhein sehr tief liegenden Brücken. Beim Passieren von tief liegenden Brücken (oder bei Hochwasser) wird auch die Steuerkabine abgesenkt.



Pünktlich um 11.45 Uhr legt die MS Thurgau Ultra Ultra ab. 



Auf dem Schiff ist auch die Thurgauer Band Galgevögel, welche uns im Laufe der nächsten Tagen mit einem Konzert und weiteren Konzerteinlagen beglückt.



Ein letzter Blick zurück nach Basel und schon bewegt sich das Schiff vom Ufer weg.



Nach einem Dreh-Mannöver steht das Schiff …



… mit seinem Bug flussabwärts und wir  fahren zur Rosenbrücke …


… und unter ihr durch …


… um sie schon bald strahlend hinter uns zu lassen.



Die Fahrgeschwindigkeit erhöht sich …



… um bei der Mündung vom Flüsschen Wiese mit etwa 10 Knoten oder 18 km/h …



… Richtung Dreiländereck  …



Schweiz (Basel) – Deutschland (Weil am Rhein)  und Frankreich (Huningue), um …



… etwas später unter der Dreiländerbrücke …



und der Pont du Palmrain durchzufahren …



… und schon bald das Stauwehr vom Kraftwerk Kembs  zu entdecken.



Wir werden zu einer Orientierung in den Salon, das sogenannte Theatron gerufen, als wir just die erste Schleuse und zwar die von Kembs vor uns haben und in sie einschleusen.



 


Diese Schleuse ist im Jahre 1932, mit zwei Schleusenkammern zu je 180 m x 25 m und versehen mit je einem 13,20 m hohen Hubtor.



Wir stehen Fluss abwärts  in der rechten Schleuse, die sich zu entleeren beginnt. Sobald die Kammer leer ist, wird das Hubtor angehoben und unser Schiff kann die Schleuse verlassen. Leider werden wir zum Mittagessen gerufen und etwas später vor dem Zimmerbezug zu bemerken, dass wir …


 


… dass wir bereits in der Schleuse von Ottmarsheim  stehen. Diese Schleuse  wurde 1952 erbaut. Hat ebenfalls zwei Kammern (183,4×11,4m und 183×22) und je ein Hubtor.



Etwas später, nach dem Zimmerbezug dürfen wir nicht mehr aufs Sonnendeck, weil …



… die Windstärke (jetzt ca. 60 km/h) enorm zugenommen hat. Stehen auf Deck erschwert.



Deshalb verziehe ich mich auf den kleinen Raucherbalkon im Mitteldeck und geniesse den Fahrtwind, die Bise und den Gischt um die Nase …



Hinter mir grummelt eine schlotternde Raucherin: ”Ich hoffe, dass es weiter unten etwas wärmer und grüner wird. Das ist ja eine ganz öde Landschaft hier!” Dass es etwas grun, grün oder grien wird, dass weiss ich (von früheren Fahrten) aber das ist etwas anderes als die Dame hinter mir wünscht.



Dem Fluss aufwärts stürmenden Öl-Tanker VENTRANS II  ist auf jeden Fall nicht öd ums Herz, er raucht auch nicht und fühlt sich eher etwas verschieden farbig blau. Hätte die Klagende hinter mir eben so viel Öl im Bauch und einen guten Speed im Getriebe, fühlte sie sich sicherlich nicht unterkühlt beim Motzen und Rauchen.


 



Schon bald passieren wir den Port Rhénan de Mulhouse – Ottmarsheim.



Da sind sie am arbeiten …



Diese Container-Kranen-Anlage ist nicht in Aktion.


 


Denn die Containerladungen wären beim heutigen starken Wind all zu sehr durch die Luft geschaukelt worden.


Diese Fördermaschinen ruhen ebenfalls …



… wie auch diese Silos der Firma Hocim.



Dafür fliesst hier der Weizen stiebend vom Lager übers Förderrohr in den Spits (Motorgüterschiff oder Frachtschiff). 



Nach dieser Eisenbahn- und Strassenbrücke “Rhein-Brücke Neuenburg – Baden” dürfen wir wieder aufs Sonnendeck … 



… als wir diesen  Ölfrachter RP Antwerpen kreuzen, stellt sich heraus, dass es sich …



.. um ein Schiff der Reederei Basel (Schiffseigner Intership AG Zug) handelt; denn am Heck flattert eine Schweizerfahne. 


Schon nähern wir uns der Schleuse Vogelgrun. Zu deutsch sagt man tatsächlich Vogelgrün (elsässisch Vogelgrien). Das dazugehörige Dörfchen hat ca. 550  Einwohner und gehört zu Breisach, das ein paar Kilometer vor uns direkt am Rhein liegt.



Wir schleusen die Schleuse Vogelgrun. Ein Schwarm Kormorane begleitet uns …



…und wir freuen uns auf das Konzert der lässigen Thurgauer “Galgevögel” mit Hansjörg Enz, Andreas Rüber, Alex Good, Rolf Stiefel, Werner “Globi” Straub und Diego Alessi 



Erst aber beobachten wir die Einfahrt unseres Schiffes in die Schleuse. 



Ein heftiger Biswind weht über die gefüllte Schleusenkammer.



Über das Hubtor führt eine Brücke. Es herrscht reger Strassen-Verkehr. 



Ich begebe mich zum hinteren Teil des Schiffes. Da entdecke ich uns gegenüber eine etwas kleinere Schleuse. Die untere Schleusenkammer ist leer. Denn das zweifache Schwenk-Schleusentor, mit darüber liegender Fussgängerbrücke (gelb) ist geschlossen und hält so das Wasser vom abwärts fliessenden Rhein zurück. Die Schleuse steht somit bereit für eine “Flussaufwärts-Schleusung”. Das heisst, sobald ein Schiff stromaufwärts ankommt, kann es in diese leere Schleusenkammer fahren. Das Hubtor am anderen Ende der Schleuse senkt sich und  verschliesst die Schleusen-Kammer. Der Schieber wird geöffnet und das Wasser kann nun die Kammer fluten. Das Schiff hebt sich. Sobald die Kammer gefüllt ist wir sich das gelbe Doppelschwenktor  langsam öffnen (hier gegen den Strom).



Das Schiff kann die Schleuse verlassen dann elegant weiter stromaufwärts fahren.



Unser Schiff möchte bald einmal flussabwärts fahren. Es steht hoch oben in der gefüllten Schleusenkammer. Der Kapitän überprüft ob …



… das Schiff gegen Ausschweifungen / Abtriften gesichert ist …



… und am richtigen Ort steht.


 Der Kapitän überwacht hier am Aussensteuer (also nicht im warmen Steuerhaus) die Schleusung. Von hier aus kann er schneller reagieren, wenn das Schiff zu stark schlingert und so an die Schleusenkammerwand (oder Zweitschiff) stossen würde. 



Er sieht von da aus auch besser, ob sich das Schleusentor richtig …



… und komplett verschliesst. Dann gibt er den Befehl an den Schleusenwärter oder seinem Matrosen die Schieber zu öffnen und so die Schleusenkammer zu entleeren. Dank der Computer- und Telekommunikationstechnik kann (bei wenig Verkehr oder nachts) das ganze Schleusenprozedere ohne Schleusenwärter vorgenommen werden.


Ich begebe mich ins Theatron, denn das Konzert der Galgevögel wird in ein paar Minuten stattfinden.



Tatsächlich da singen und musizieren sie schon die Thurgauer, während das Wasser langsam aus der Schleusenkammer abfliesst …



… sich das Hubtor der “Schleuse Vogelgrun”  öffnet und uns auf die weitere Reise flussabwärts entlässt, 



… begleitet von einem Möwenschwarm  und dem allseits so beliebten AHV-Tango,innbrünstig gesungen von Hansjörg Enz gemeinsam mit Andreas Rüber.



Wir sind bei Breisach und werden in der Nacht nach Strassburg weiter fahren. 



Danke Hansjörg Enz, Andreas Rüber, Alex Good, Rolf Stiefel, Werner “Globi” Straub und Diego Alessi für die schönen, unterhaltsamen und sehr lustigen Stunden mit euch.


Liebe muttiswelt – Leser hört euch in die diversen CD’s der coolen Band ein und kauft die eine oder andere Scheibe – zum Beispiel die Neueste: Galgevögel – badu wadaja


oder:  Galgevögel – Anna Göldi – Inventur


Termine der nächsten Konzerte hier: Events


http://galgevoegel.com/musikvideo-bla-bla-bla/

 

Alle Jahre wieder …

… werden stimmige Weihnachts- Festtags- und Neujahrskarten verschickt.Zum Beispiel sendet man die Festtagswünsche via Internet, WhatsApp, MMS oder SMS … oder als Fotogrusskarten an Kollegen, Freunde, Verwandte und Bekannte.Auch dieses Jahr haben wir ab Ende November Weihnachtskarten für den Versand vorbereitet …


Sodeli, da liegen die fertigen Karten seit letzten Mittwoch verpackt bei uns auf dem Pult – und warten –  auf was wohl? Richtig - auf die weihnächtliche Briefmarke. Diese haben wir mittels PTT - Antwortkarte (lag irgend wann mal als Bestellaufforderung  in unserem Briefkasten) vor drei Wochen bestellt und bis heute noch nicht erhalten. Habe am Mittwoch das Ausbleiben bei der PTT reklamiert. Antwort: “Liebes Frau Mutti, hätten sie die Briefmarken per Internet bestellt, wären Ihnen diese innert 48 Stunden zugestellt worden. Wissen Sie mit dem Bearbeiten der Antwortkarten sind wir leider etwas im Verzug (sprich überfordert)!”

So warten wir nun angeschmiert auf die schönen Marken. Ach ja, ich wollte bei der Post neue druckfrische Festtags-Marken besorgen. Doch die Poststellen in unserem Umkreis sind entsorgt worden. An den Eingangstoren verweisen mich druckfrische Zettel zur Postdeponie vom Volg oder noch besser vom Spar. Kein Problem, das ist machbar. Da angelangt wird mir gesagt: “Ach Frau Mutti, wir führen ausschliesslich normale Postmarken, bei Spezialmarken müssen wir passen. Verdienen nichts damit und bleiben höchstens noch jahrelang darauf sitzen!”. 

Ich überlege mir normale Marken zu kaufen. Doch was mache ich dann mit den achtzig bestellten Spezialmarken? Etwa für nächstes Jahr aufbewahren!?  Nein, das sicher nicht. Nächstes Jahr erledigen wir unsere Weihnachtspost per Internet, Telefon, WhatsApp, SMS oder MMS. Das erspart Ärger, Pleiten und Pannen – und – der Beglückte kann postwendend “Danke” für die lieb gemeinten Wünsche sagen :rolleyes:.

 

Der Verstand kann uns sagen,
was wir unterlassen sollen.
Aber das Herz kann uns sagen,
was wir tun müssen.
Joseph Joubert

Na, dann lassen wir das Herz sprechen. Doch so frei vom “Bauch heraus” missfällt mir das Verb “müssen” ganz gründlich. Denn im Werk “Nathan der Weise” von Lessing steht: 

Kein Mensch muss müssen.

Da war ich baff …

… dass es auf Sizilien



… noch so gut erhaltene Tempel gibt. 



Dieser Tempel von Segesta hat eine Grundfläche von 21 m x 56 m und weist 6 Säulen auf der Frontseite und 14 Säulen auf der Längsseite auf.



Der Tempel Segesta war im dorischen Baustil, in den Jahren 430 / 420 v. Chr.  von den Elymern (griechisch stämmige Bevölkerungsgruppe) errichtet worden und steht im Nordwesten von Sizilien, in der Provinz Trapani, auf dem Monte Barbaro (410 müM). Der Tempel gehörte zur ehemaligen antiken Stadt Segesta, welche 100 m unterhalb vom Tempel stand. Einzelne Ruinenteile können noch besichtigt werden. König Aigestos (Sohn trojanischer Eltern, welche nach Sizilien geflohen waren) gründete Segesta und nannten die Stadt ursprünglichen Acesta (unkeusche Frau) oder Egesta (bittere Armut). Die Römer tauften die Stadt dann auf den heute geläufigen Namen Segesta um. 



Der Tempel von Segesta ist einer der best erhaltenen griechischen Tempel von Sizilien  , zum einen dank dem, dass er nie eingeweiht wurde (da nie fertig gestellt). Es war so, dass spätere Siedler nur geweihte Bauten zerstörten … Ungeweihtes durfte stehen bleiben. Zum anderen lag der Tempel zu abseits, um ihn als Steinbruch zu betreiben (Steinziegel zu fertigen und abzutransportieren) 



Dass der Tempel nie fertig gestellt wurde zeigt sich daran, dass die Säulen immer noch mit einer dicken Schutzschicht ummantelt sind. Erst kurz vor der Bauvollendung wäre diese entfernt worden, um dann in die Säulen Kanneluren (Rillen) zu meisseln.



Ebenso beweisen diesen Stufen, dass der Tempel nie vollendet und eingeweiht worden ist. Denn bei diesen Stufenblöcke sind die eingelassenen Steinnasen, die sogenannten Bosse noch zu sehen. Diese hatten verhindert, dass die auf Schlitten transportierten Blöcke unerwünscht weggerutschten. Für die Hebearbeiten mit dem Kran konnten sie so besser fixiert und an Ort und Stelle platziert werden. Beim Aneinanderreihen der Steine wurden als erstes nur die seitlichen Bosse weggeschlagen. Die vorderen und hinteren Steinnasen wären erst kurz vor der Vollendung vom Bau abgeschlagen worden.



Ein Tempel hatte stets den gleichen Aufbau: Der Unterbau bestand aus einem unterirdisches Fundament (Stereobat mit mehreren quaderförmigen Steinschichten). Darauf kam die  Krepis zu liegen. Das ist ein dreigliedriger Stufenbau mit eng aneinander liegenden Stufenblöcken. Der sich nach oben verjüngende Säulenschaft wurde direkt auf  einen Stylobat / Toichobat gesetzt (nur bei ionischen und korinthischen Säulen wurde zusätzlich einen Basisockel eingeschoben). 


Der Säulenkranz trug den wuchtigen Dachkomplex vom Tempel. Das Kapitel ruhte auf dem Säulenschaft und stützte mit einem flachen Abakus den Architrav (glatter Balken). Darauf  kam das etwas hervorspringende Fries mit den Triglyph (Längsstreifen im Gestein) und den dazwischen liegenden glatten Metopen. Darauf wurde das Gesims (versetztes Steingefüge) und zum Schluss das Dach (Tympanon) aufgemauert. 



Mittels Schlitten zog man die Steine vom Steinbruch zur Baustelle. Für die bessere Gleitfähigkeit goss man Wasser vor die Kufen. Um die Lasten in die Höhe zu bringen und am richtigen Ort vom Tempel zu platzieren standen solche Rampen mit einer Hebevorrichtung, welche wie ein römischer Drei-Rollenzugkran funktionierte. Vor dem Hebebaum wurde der zu hebende Stein wie ein Paket an einen Haken gehängt.


Vier Seilstränge, verliefen über einen einfachen Flaschenzug zur Haspel, von dort zu einem weiteren Holz-Gestell mit einer weiteren Haspel. Dieses drehte sich, angetrieben von einem riesigen Holzrad. Dieses lag fixiert in einem Holzgestell und wurde von Manneskraft (Schreiten im Rad) in Vorwärtsdrehung gebracht. Dabei wurde das Viererseil von der Haspel aufgewickelt und der an den Zugseilen befestigte Steinblock hob sich in die Höhe …


Halleluja!  


 

Falls der Tempel von Segesta tatsächlich fertig gestellt worden wäre …



… hätte er vom Ausbau her, etwas so ausgesehen: 1) Cella (kleiner Raum) – Raum der Gottheit, 2) Pronao (Vorhalle), 3) Peristilio (rechteckiger Vorhof von Säulen umrahmt), 4) Timpano (Relief), 5) Frontone (Bildkomplexe) – 6) Acroterio (Statuen) 7) Antefissa (Stirnziegel ornamental verziert).



Damit die Säulenreihen optisch nicht so streng wirkten, mussten beim Stellen der Säulen Korrekturen vorgenommen werden. Die horizontale Linie wurde durch eine Kurvatur (beabsichtigte, leichte Wölbung einer geraden Gebäudekante) etwas korrigiert. Die Strenge der Längs- oder Querrichtung wurde so genommen.



Ebenfalls wurde der Unterbau (Fundament und Krepis) der Säulenhalle (Stoa) in einer flachen Kurve zur Mitte hin leicht angehoben und so optisch korrigiert (je nach Tempel etwa 2 cm oder sogar 20 cm beim Apollontempel von Didyma).  



Anhand von Dreiecken wurden die Proportionen errechnet, wie die Säulen zueinander zu stehen kamen, resp. die optischen Korrekturen erfolgen mussten. Alle Skizzen stammen von unserer Reiseleiterin. Ich durfte diese aus Ihren Unterlagen (Studienarbeit) fotografieren und hier veröffentlichen. Herzlichen Dank.



Der griechische Philosoph Protagoras lebte um 450 v. Chr. und kreiirte den Satz: ”Der Mensch ist das Mass aller Dinge, der seienden, dass sie sind, der nichtseienden, dass sie nicht sind.”  Er meint damit unter anderem auch die überschaubaren Proportionen und Regeln (Bauplan)  für die Erstellung der Tempel in der damaligen Zeit.



Übrigens wurden zur Zeit unseres Besuches einige Stellen vom Tempel restauriert …



… weil gerade Erster Mai, hat auch noch eine Blasmusik dazu musiziert …



… und hier hinter dem Tempel irgendwo auf dem Felde …



… lag einer, der ständig nach der Uhrzeit gefragt wurde.

Am vielen Fragen erkennt man die Narren.
Deutsches Sprichwort