Archiv der Kategorie: Wetter

Martinisommer

… ist nicht zu verwechseln mit dem Altweibersommer, der jeweils an schönen Tagen im Monat September stattfindet… und bei guten Bedingungen bis Anfang Oktober dauert …


Ueber den Martinisommer gibt folgender Link Aufschluss: http://de.wikipedia.org/wiki/Martini-Sommer



Unter anderem lautet eine Wetterregel für den 11. November (St. Martinstag): Wenn die Maritinisgänse auf dem Eise geh’n, muss das Christkind im Schmutze steh’n! Somit wird dieses Jahr, da kein Eis weit und breit, s’Chrischtchindli schön und rein in unsere Stuben schnein!

Fotos: mutti

Der Winter kommt, wie es ihm gefällt

2009
Erleben wir einen Winter, in dem viel gejammert wird.

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1999
Erlebten wir einen strengen und schneereichen Winter, der einigen von uns noch in guter Erinnerung ist.
Ein Auszug aus der Wetterchronik Grossaffoltern erzählt uns dazu folgendes:

Ein Föhnsturm wütet in der Neujahrsnacht in den Alpen und bringt den Schnee zum Schmelzen. Während bei uns Anfang Januar die Mücken im milden Sonnenschein tanzten, tobten Schneestürme in Südfrankreich, Spanien und in den USA. Die 20 cm dicke Schneedecke vom 13. Januar schmolz rasch zu mageren 4 cm zusammen. Vom 20.1. an versilberte dichter Nebel jeden Zweig und Halm mit Raureif; am folgenden Abend musste nur wenig in die Höhe steigen, wer ein seltenes Naturschauspiel bewundern wollte: Saturn, Jupiter, Sichelmond und Venus als leuchtende Kette am Abendhimmel.

In der klaren Vollmondnacht auf den 1. Februar sank die Temperatur bei uns auf –10 °C, in Samedan auf –35 °C. Der „Hornung“ (Februar) war ein wilder und schneereicher Wintermonat, wie wir ihn vielleicht aus ferner Jugenderinnerung kennen. Heftige Nordwestwinde brachten uns immer wieder starke Schneefä1le: Am 10. Februar 1999, einem märchenhaften Wintermorgen mit Sichelmond, mass die Schneedecke 40 cm. Vom 19. bis 21.2. taute sie bei Regenwetter weg, wodurch Bäche und Flüsse bedrohlich anschwollen und stellenweise über die Ufer traten. In den Bergen türmte der Schnee sich meterhoch auf; Lawinen donnerten nieder, zerstörten Häuser, Ställe und Fluren, und 15 Menschen und zahlreiche Tiere verloren in unserem Land ihr Leben. Viele Bergtäler blieben wochenlang abgeschnitten, und nur mutige Helikopterpiloten konnten die Bevölkerung mit dem Nötigsten versorgen und Schulklassen aus den Skilagern evakuieren. Es war der schlimmste Lawinenwinter seit 1950/51. Nur dank modernen Verbindungs- und Verkehrsmitteln waren nicht noch mehr Menschenleben zu beklagen. Am 12.2. mass ich mit – 11.5 °C die tiefste Temperatur dieses Jahres. Dennoch schmolz am Monatsende der Schnee bei uns weg, und Vogelsang begleitete die Haselblüte. Dieser schneereiche Winter war mit +0.2 °C Temperaturmittel erstaunlich mild, 0.4 Grad über dem Durchschnitt von 1978-87.

bei www.wetter-riggisberg.ch/Chroniken/1999.pdf ist der ganze Bericht einsehbar.
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1709
Erlebte halb Europa einen schneereichen, eisigen, bitter kalten Polar – Winter. Im Frühling verursachte das Schmelzwasser riesige Ueberschwemmungen. Agrarland, Städte und Dörfer wurden überflutet. Krankheiten und Hungersnot war die Folge…

Darüber berichtet Axel Bojanowski im Tages-Anzeiger vom 19.02.2009)folgendes:

Schweizer Seen gefroren
Fast alles verwandelte sich in Eis. Der Frost sprengte Bäume, liess den Boden metertief erstarren und die Gewässer in Europa zufrieren. Themse, Seine, Elbe, Donau oder Rhein waren mit Pferdewagen passierbar. An Bodensee und Zürichsee gab es eine Seegfrörni. Auch die Ostsee war zu Fuss passierbar – bis April. In Danzig konnten bis Mai wegen Eisgangs keine Schiffe den Hafen anlaufen, dafür konnte man dort sechs Monate lang Schlitten fahren. Venedigs Lagune blieb bis April eine Eisplatte, die Kanäle der Stadt erstarrten bis auf den Grund. In der Bucht von Marseille und vor Ligurien fror das Mittelmeer zu. Selbst die Mündung des Tejo in Lissabon bedeckte Eis. Zitronenbäume, Palmen, Rebstöcke und Olivenbäume erfroren. Auch im Kleinen hinterliess die Witterung ungewöhnliche Spuren. Naturkundler in Deutschland staunten über seltsame Eiskristalle: Der Schnee von 1709 bestand nicht aus Sternformen wie in normalen Wintern, sondern aus Säulen und Plättchen. Es war «Polarschnee», wie er sonst nur an den Polen oder in Eiswolken in vielen Kilometer Höhe bei Extremtemperaturen vorkommt.

Das Eis schmolz nur langsam
Erst Ende März gab es erste Hoffnung auf ein Ende der Kältewelle. «Gar ein lieblicher Tag mit Wolken und Sonnenschein», notierte eine Frau Frisch aus Deutschland in ihr Tagebuch. «Es hat gar fein getaut, doch liegt noch Schnee und Eis genug. Der Wind hat sich nun aus Westen gewendet, welcher bis dahin stets nördlich oder östlich gewesen.» Doch es dauerte, bis das Eis wich. In Hamburg wurden noch Ende März 200 Ochsen über die Elbe getrieben. Trotz Tauwetters war die Ostsee am 8. April mit Eis bedeckt, so weit das «bewaffnete Auge reichen konnte», wie ein Professor aus Danzig schrieb. Anfang April schliesslich kam der Frühling – doch der brachte nicht nur Gutes. In den Flüssen wälzte sich das Schmelzwasser zu Tal. Dutzende Städte wurden überflutet. Mit den Wassermassen schossen Eisschollen durch die Siedlungen, wodurch Zeugen zufolge «Häusern, Menschen, Schiffen und Vieh sehr grosser Schaden geschah».

Hungersnot im Sommer
Die schlimmste Folge des Kältewinters zeigte sich im Sommer: Die Ernte war im Frost grossteils eingegangen, die Hungersnot verschlimmerte sich. Man sah Menschen, die auf den Feldern «wie Schafe» grasten. Die wohlhabenden Bewohner von Paris wurden gezwungen, Suppenküchen für die Armen einzurichten. Bauern stellten auf Fruchtwechsel-Wirtschaft um: Auf einem Feld wurden fortan wechselnde Sorten angebaut, um den Ertrag zu erhöhen. Zudem wurde die Bewässerung modernisiert, Moore urbar gemacht und Deiche aufgerüstet. Die Agrarrevolution bewirkte, dass Hungersnöte nach 1709 deutlich seltener wurden. Die aus der Krise folgenden Verbesserungen hätten dazu beigetragen, schreibt der Historiker Wolfgang Behringer von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, dass sich «die Anfälligkeit der Gesellschaft für Aberglaube und religiöse Verirrungen verringerte».
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Heute im Jahre 2009 jammern wir über einen Winter, der normaler nicht sein könnte. Endlich wieder einmal genügend Schnee in den Bergen. Das Unterland bekommt auch etwas davon ab. Endlich ist es wieder einmal richtig kalt – über eine längere Zeit (gut gegen das Ungeziefer und andere Scharlatanen). Nur wir Menschen können das Normale nicht mehr akzeptieren, da wir tagtäglich wie gewohnt agieren, handeln und funktionieren wollen – ohne Rücksicht auf die Natur. Dabei hätten wir es in der Hand. Wir müssten einzig die Natur etwas besser beobachten und zu ihr mehr Sorge tragen.

Damit das Wetter mich nicht all zu sehr überrascht oder sogar überrumpelt, orientieren ich mich täglich entweder in einer Tageszeitung oder bei Meteoschweiz, via Landi, bei Kachelmann oder sonst wie sie alle heissen.

Für diejenigen welche im Limmattal- oder Reusstal wohnen, und es ganz genau wissen wollen, empfehle ich folgenden heissen

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