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Guck mal kurz aus dem Fenster

Es kommen manchmal Zeiten, da ist einem stinklangweilig, und dann schaut man mal kurz aus dem Fenster und was sieht man? Richtig nebst, Wiese, Apfelbäumen und viel Schnee …

… auch ein Haus mit richtigen Fenstern, in diese man wunderbar reingucken könnte und sich über das Gesehene so ganz unschuldig einige Gedanken machen dürfte … Ja, dass man sogar so unverschämt ist, das gerade Gesehene für sich zu interpretieren – ganz oder fast nach Manier vom Kabarettisten Emil Steinberger, wie man hier unter anderem sehen und hören kann.



Ein östliches Sprichwort sagt:

“Du siehst nicht wirklich in die Welt, wenn du nur durch dein eigenes Fenster siehst.

“Jaaah, jaah !”, meint dieser Esel auf Mallorca, weil er tagein tagaus nur auf ein paar Büschel Gras und durchs Gestrüpp in die Welt hinaus blicken kann.

Alle Jahre wieder …

… werden stimmige Weihnachts- Festtags- und Neujahrskarten verschickt.Zum Beispiel sendet man die Festtagswünsche via Internet, WhatsApp, MMS oder SMS … oder als Fotogrusskarten an Kollegen, Freunde, Verwandte und Bekannte.Auch dieses Jahr haben wir ab Ende November Weihnachtskarten für den Versand vorbereitet …


Sodeli, da liegen die fertigen Karten seit letzten Mittwoch verpackt bei uns auf dem Pult – und warten –  auf was wohl? Richtig - auf die weihnächtliche Briefmarke. Diese haben wir mittels PTT - Antwortkarte (lag irgend wann mal als Bestellaufforderung  in unserem Briefkasten) vor drei Wochen bestellt und bis heute noch nicht erhalten. Habe am Mittwoch das Ausbleiben bei der PTT reklamiert. Antwort: “Liebes Frau Mutti, hätten sie die Briefmarken per Internet bestellt, wären Ihnen diese innert 48 Stunden zugestellt worden. Wissen Sie mit dem Bearbeiten der Antwortkarten sind wir leider etwas im Verzug (sprich überfordert)!”

So warten wir nun angeschmiert auf die schönen Marken. Ach ja, ich wollte bei der Post neue druckfrische Festtags-Marken besorgen. Doch die Poststellen in unserem Umkreis sind entsorgt worden. An den Eingangstoren verweisen mich druckfrische Zettel zur Postdeponie vom Volg oder noch besser vom Spar. Kein Problem, das ist machbar. Da angelangt wird mir gesagt: “Ach Frau Mutti, wir führen ausschliesslich normale Postmarken, bei Spezialmarken müssen wir passen. Verdienen nichts damit und bleiben höchstens noch jahrelang darauf sitzen!”. 

Ich überlege mir normale Marken zu kaufen. Doch was mache ich dann mit den achtzig bestellten Spezialmarken? Etwa für nächstes Jahr aufbewahren!?  Nein, das sicher nicht. Nächstes Jahr erledigen wir unsere Weihnachtspost per Internet, Telefon, WhatsApp, SMS oder MMS. Das erspart Ärger, Pleiten und Pannen – und – der Beglückte kann postwendend “Danke” für die lieb gemeinten Wünsche sagen :rolleyes:.

 

Der Verstand kann uns sagen,
was wir unterlassen sollen.
Aber das Herz kann uns sagen,
was wir tun müssen.
Joseph Joubert

Na, dann lassen wir das Herz sprechen. Doch so frei vom “Bauch heraus” missfällt mir das Verb “müssen” ganz gründlich. Denn im Werk “Nathan der Weise” von Lessing steht: 

Kein Mensch muss müssen.

Manchmal sind sie …

… schon etwas doof, diese Zweibeiner:


Unser Hündchen springt vor mir her durch eine stark verschneite Waldschneise. Der Wanderweg und das parallel dazu verlaufende Bächlein liegen in einer ziemlich tiefen Mulde. Ich bin in Gedanken versunken. Als ich aufblicke sehe ich, unseren Grisly,


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ein kleiner Bolonka, max. 5,0 kg schwer (älteres Foto)


ca. 20 meter weiter vorne mitten in einer Gruppe von Hunden …  Oh Schreck, nein das sind ja ausgewachsene Rehe! Anscheinend hat es auch diesen die Sprache verschlagen. Sie stehen bockstill und Grisly? Der steht in geduckter Stellung, den Schwanz angstvoll zwischen die Hinterbeine geklemmt mitten unter ihnen … Oberhalb der Mulde nähern sich seelenruhig noch zwei Rehe. Sie gucken auf die Gruppe nieder – und überspringen die Mulde im “gestreckten Galopp”. Erst jetzt kommt Bewegung in die Gruppe. Die vier auf dem Weg stehenden Rehe überwinden in Nullkommanix  die Böschungswand und folgen ihren Kollegen munter springend nach. Nur ein leiser Wind folgt ihnen.


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Grisly steht da (ungefähr so!) und wartet bis ich bei ihm bin.


An Ort und Stelle überblicke ich die Situation. Wegen dem vielen Schnee, sowie der stark  erhöhten Böschungswände beidseits des Weges, dem rauschenden Bächlein und dem lauen Südwind ist es unmöglich gewesen, dass Rehe und Hund sich “rechtzeitig” gesehen oder gerochen haben. Zum Glück hat der Wildhüter, der seine Hütte ganz in der Nähe hat, den Vorfall nicht mitbekommen.


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Somit kann Grisly,


frisch geduscht und reichlich mit Büchsenfutter versorgt,


weiter als Hund unter uns weilen!


und ich weiss nun,


dass die Sicherheit im Wald für Hunde und Wildtier


nicht lückenlos gewährleistet werden kann,


wenn man die mobile Leine nicht benutzt.


Ist halt so wie beim Android – Leck


da können einzig die Browser Firefox oder Chrome


dumme Zwischenfälle auf ein Minimum beschränken.


Näheres dazu siehe:


http://www.20min.ch/digital/dossier/google/story/Darum-laesst-Google-das-Android-Leck-offen-10147294

Mein lieber Mann …

… weckt mich: “Du mutti, hörst du nicht,  es hat an der Haustüre geläutet?!” – “Kann mir nicht vorstellen, wer mitten in der Nacht etwas von uns will …”, antworte ich.


“Geh’ doch endlich. Es klingelt schon wieder! Das ist sicher der Pöschtler!” – “Oder der Samichlaus!”, brummle ich und öffne dienstbeflissen* die Tür. Draussen steht ein verdatterter Mann. Er habe sich an der Klingel verirrt …


Etwas später beim Frühstück frage ich meinen Mann, wieso er mich geweckt und nicht selber die Türe geöffnet habe. Seine Antwort: “Du bist für Leute, welche uns  bereits morgens um sieben aus dem Bett schellen ein viel angenehmerer Anblick, als ich!”


Über eine solch tolle Ausrede, verpackt in einem faulen Kompliment darf man wirklich herzlich lachen.


Denn, das war wieder einmal


- von meinem Mann -


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ein philosophischer Brunz,


mit leicht durchschaubarerem Hintergrund.

* mein Neujahrsvorsatz “nicht mehr auf jedem Furz zu reagieren”, ist wieder einmal mehr beiseite gelegt worden …

Jeder hat mal eine Meise …

in seinem Oberstübchen …

Else steht aufgeregt vor mir: „Du mutti unsere Meisen sind verschwunden …“

mutti: „He, was meins du damit?“

Else: „Ich habe seit Wochen keine mehr in unserem Garten gesehen …“

mutti: „Kann nicht sein, habe soeben welche beobachtet …“

Else: „in unserem Garten?“

mutti: „ … nicht gerade dort, aber sonst überall, sogar bei uns!“

Else: „Kann nicht sein. Die sind am Aussterben, wegen all dem Dreck der Autos, der Flieger …“

mutti: „Sag nichts! Diese Flieger stören mich auch, aber dass deswegen die Meisen verschwinden …?“

Else: „Ganz sicher schon. Sieh mal die Blätter unserer Palmen, von unserem Ginko, unserer Olivenplantage, ganz zu schweigen von unseren Buchs- und Zypressenbäumchen  â€“ alles ist verdreckt. Mein Mann und ich putzen die ganze Zeit den Russ von den Blättern – auch die Steine waschen wir mit Javellewasser wieder sauber, damit sie nicht vermoosen oder noch schlimmer schwarz werden!”

mutti: „Eure Brennesselzucht entstaubt ihr auch?“

Else: „Nein, nein. Diese behaarten Blätter kannst du nicht vernünftig reinigen; also das kannst du vergessen … Dafür haben wir seit ein paar Wochen ein feines Plastikzelt darüber gestülpt. Die Blätter bleiben jetzt picobello sauber!”

mutti: „Diese Folien ersticken ja die Schmetterlingsraupen?!“

Else: Das haben wir bemerkt. Deshalb stehen wir morgens beizeiten auf und öffnen den Plastik, aber nur für einen kurzen Moment.

Mutti: „Wenigstens etwas …“

Else: Denkste mutti! Wenn die Amseln nicht wären, die nutzen jede Gelegenheit … Stell dir vor, die fressen die Raupen, bevor diese richtig wach sind …

mutti: „Else, Else, dass solltest du doch wissen, die Natur und ihre Triebe …

Else: Natur hin oder her! Wir können uns wehren. Schau wir besitzen seit neuestem einen Roboter-Rasenmäher … und jetzt hör gut zu! Wir haben den etwas aufgepimpt. Jedes Tier, das sich ihm nähert, bekommt einen klitze kleinen elektrischen Schlag …“

mutti: „Im Ernst – und da wunderst du dich, dass die Meisen deinen Garten meiden? Also du hast ja wirklich eine Meise!“

Else: „Sag wo? Ich sehe keine …!”

mutti murmelt für sich: “In deinem Oberstübchen und hie und da auch in meinem!”

 

Stellt euch vor, ich habe nebst meiner Pendel- und Kuckucksuhrsammlung auch noch zwei Vogelstimmenuhren. Zu jeder vollen Stunde piepst ein anderer Vogel.

Zum Beispiel singt der Pirol wenn’s zwölf Uhr ist – bei der anderen Uhr wird um zwölf Uhr der Kuckuck sein Liedchen

trillieren – einzig das Geschrei vom Auerhan und Papageientaucher geht mir derart auf den Wecker … Zum Glück bin ich meistens um vier und fünf Uhr ausser Haus…

Nun habe ich doch kürzlich in einem Geschäft eine weitere Vogelstimmenuhr erstanden, auf welcher unter anderem auch diverse Finken und Meisen ihr Liedchen singen, sobald der grosse Zeiger die volle Stunde angibt. Toll nicht! Lacht nicht, ich habe schon anfangs geschrieben, dass jeder mal eine Meise in seinem Oberstübchen sitzen hat.

 

Jederzeit telefonieren …

egal wie, wo und warum!


Heute ist es wie verhext – dichter Verkehr! Ich stehe am Fussgängerstreifen und die Ampel hat rot. Ein Auto nach dem andern schleicht in Reih und Glied an mir vorbei. Praktisch jeder zweite Autofahrer telefoniert – sein Handy ans Ohr gedrückt. Ist ja nichts neues oder!?  So, und meines bimmelt auch gerade … Das kann jetzt warten, muss dringend den Bus erreichen. “Komm Chicco, lauf! Wir haben Grün!”


Der Bus ist halbvoll und überschaubar. Mein Lieblingssitzplatz ist frei! Puh, Glück gehabt. Der Mann vor mir spricht irgend eine Sprache, die ich nirgends einordnen kann! Er spricht so rasch und ungestüm, dass man meinen könnte, der Teufel persönlich sitze neben ihm. Doch der Platz neben ihm ist leer. Er drückt kein Natel an sein Ohr – dafür steckt ein kitzekleiner Knopf in seinem Ohr. Hinter mir spricht ebenfalls jemand, irgendwie arabisch oder was! Auch diese Person trägt einen Knopf im Ohr und hat ihre Hände frei. Sie benutzt diese, um in ihrer Einkaufstasche rum zu wühlen. Dieses Geräusch stört mich mehr als ihr Geplapper. Da läutet irgendwo ein Natel. Da höre ich jemand sagen: “Ja, Maus, bin noch im Bus! Steige jetzt gleich aus. Was ich soll noch Brot holen? Gut mach ich!” Mit einem Tschüss drückt er auf den Halteknopf, ohne sich irgendwie verrenken zu müssen. Natürlich telefoniert auch dieser Mann mit einem Knopf im Ohr …


In diesem Moment klingelt mein Handy. “Ja, Lise, du bist es! Gibt es dich auch noch?!” Ich lache schrill und drücke mein allerliebstes und knallrotes Handy noch fester an mein Ohr: “Erzähl, was machst du so?”, frage ich. Sie plappert und plappert. Ich unterbreche sie höchstens mal mit einem “Ja” oder “So geil”, “Scheisse”, “Nein, sag das bloss nicht!” oder “So mega!”, “Klasse der Typ!” “Spinnst du? Niemals, ist ja Wurst erzähl’ weiter!” – “Gopf Lise muss aussteigen. He Chicco komm! Was meine Handtasche? Läck danke!” – “Nein Lise, muss jetzt. Hörst ja wie ich im Saich bin!” – “Tschüüs!” – “Ja, erzähl’s dir dann später! Also Tschüüüüs!” Dabei fällt mir mein Handy auf den Boden. Ich bücke mich. Chicco reisst an der Leine, und schon ist er draussen, die Bustüre geht zu und ich stehe noch drinnen. Indem ich nach dem Handy angle schreie ich nach vorn: “Halt! Bitte nicht abfahren! Oh Gott mein Hund!” – Simsalabim die Tür öffnet sich wieder, ich steige aus, nehme Chicco an die Leine und winke dankend dem Busschauffeur. Dieser winkt freundlich zurück, obwohl er haargenau wegen mir ganz sicher drei Minuten verloren hat …


So, Chicco. Nächstes Mal fahren wir wieder mit dem Auto in die Stadt. Dann kann ich mit meinen Leuten telefonieren so lange ich möchte und ohne dass jemand zuhört!” – “He, was meinst du Chicco mit ‘Einparkieren’?!” – “Das wird dann schon irgendwie klappen, muss dafür einfach nur meine High Heels ausziehen und das Handy auf den Beifahrersitz legen!”


Nicht das Beginnen wird belohnt,


sondern einzig und allein das Durchhalten!”


Katharina von Siena  hat damit todsicher gemeint, man müsste endlich beginnen, sich rechtswidrig zu benehmen und damit auf Biegen und Brechen durchhalten Punkt, Ausrufezeichen!


Chicco, du fragst mich welche Haarfarbe ich heute trage?


Natürlich blond!


C’est très chic pour la femme fatale!”


 

“Wau, he Mann! 

 

Was die heute wieder alles

zusammen gackert!”,

wuffelt Chicco 

 

 

 

 

Frau Holle soll es richten …

 … und sie hat gerichtet!


Ihr kennt ja sicher alle das Märchen “Frau Holle”. Dieses beginnt mit einer bösen Stiefmutter, die ihr eigenes Kind mehr liebt, als ihre Stieftochter. Nun ihr leibliches Mariechen wird verwöhnt und das Stiefkind wird zum Arbeiten verdonnert.


Einmal fällt dem chrampfenden Mädchen ein Werkzeug in den tiefen Brunnen. Das Mädchen springt ins Wasser, um das Werkzeug heraus zu holen. Aber heiliger Bimbam, das Kindchen taucht nicht mehr auf. Es hat in diesem Wasserloch einen neuen Ausbeuter gefunden. Es muss noch mehr arbeiten als früher. Es wird genötigt Brot zu backen und reife Äpfel von den Bäumen zu schütteln. Da Frau Holle weiss, dass Kinderarbeit nicht erlaubt ist. Deshalb holt sie das fleissige Mädchen zu sich ins Haus. Dort darf die Kleine den lieben langen Tag lang Kissenschlachten veranstalten. Je mehr Federn fliegen, um so besser; denn dann schneit es auf der Erde. Die liebe Frau Holle ist so froh, dass in ihrem Haus endlich wieder Kinderlachen ertönt, dass die Erde endlich wieder einmal richtig eingeschneit wird. Sie betreut deshalb das muntere Mädchen und versorgt es mit allem und jedem was so ein lebhaftes Wesen tagein tagaus benötigt. Natürlich schneit es dann auf der Erde nicht. Doch das ist ja schnurz. Denn wir auf der Erde wissen ja, wenn es nicht gerade schneit, darf sich ein Kind etwas erholen und einfach sein Leben geniessen.


Aber wie es halt so mit Kindern ist, es wird ihnen bald einmal langweilig und sie möchten nach Hause – so auch das Pflegekind von Frau Holle. Frau Holle wird darüber sehr traurig. Doch sie versteht das Mädchen und öffnet ihm Tür und Tor, damit es zu seinen Lieben eilen kann. Als die Kleine so unter dem Tor steht und sich nochmals zur Frau Holle umdreht, um ihr zu winken, regnet es auf einmal lauter Gold über das aufgeweckte Kind. Hei wie sich die Kleine darüber freut.


Schnell rennt es nach Hause.  Der Güggel ist der erste, der sie sieht. Er kräht und ruft: “Kikerikii unsere goldige Tochter ist wieder hier!” Die steife Mutter und ihre windige Tochter rocken dem goldigen Stiefkind entgegen und gröhlen: “Ist ja voll krass! Hey, abgefackt höllisch genial!” Marie und ihre Mutter wollen sofort getscheckt haben, wieso diese Tussy jetzt so goldig abgefahren vor ihnen steht. Das Mädchen berichtet ihnen alles. Ja super, jetzt möchte Marie auch zur Frau Holle. Als die Mutter ihr abartiges Kind in den Brunnen wirft, kräht dieses erst höllenmordsmässig irre, um dann sogleich im Brunnenloch rechtens um den Bäckereibetrieb zu schleichen; die Apfelbäume lässt es ebenfalls links liegen. Bei Frau Holle, läutet es sturm und  schleimt: “He Alte, sag wo ist das mega geile Tor mit dem goldigen Kick!” – “Schau mein Kind, komm du zuerst in mein Haus. Wir veranstalten miteinander mal eine grosse Kissenschlacht, dann führe ich dich dorthin.”


Kissenschlacht? Nein, so beschissen bin ich wirklich nicht!” – “Aber dann schneit es nicht auf der Erde!” – “Scheiss drauf! Ich will jetzt zur obergeilen Klunkertüre!” – “Ja, gutes Kind …!” – “Bin nicht ihr gutes Kind. Ihnen piepst es wohl gewaltig!” – “Ja, da hast du Recht mein Engel. Bei mir singen die Vögel den lieben langen Tag … Schau dort ist dein Pförtchen – und – Büet di Gott Chind!”, sagt’s und verschwindet rasch ins Haus.


Marie gröhlt: “Blas dir gleich den Marsch Alte, du bist ja voll krass peinlich!”, und sie  hinkt und gingt dabei ans Tor. Es blitzt und donnert! Ein Pechregen ergiesst sich über die schreiende Göre: “Du hinterfutzige Drecks-Alte! So ein brutaler, saumässiger Megascheiss!” Ultra verkackt rennt Mariechen nach Hause. Der Gockel auf dem Mist kräht: “Kikerikiii, die verdammte Pechtussy ist wieder hier!” Die Mutter fällt brutal in Ohnmacht. Die voll tierisch abgefackte Pechmarie stolpert über die hinüber gesteilte Mutter. So genial! Das Pech ergiesst sich nun auch über diese Amme.


Okay, das ist wirklich eine Riesenschweinerei, denn:


Manchmal trifft es die Richtigen


mit dem Pech -


manchmal die Falschen.


Doch: Wer weiss schon, was richtig oder falsch ist!


So Klugscheisser, werd jetzt nur nicht ätzend. Denn, he verdammt! Eine schwarze Weste ist gar nicht so kacke. Sie liegt im Trend und ist erst noch spitze mega hammergeil. Ich möchte damit nicht sagen, das dies an meinem Arsch vorbeigeht. Aber immerhin checke ich einiges schon ganz gut! Zum Beispiel:


Im richtigen Moment die Fresse zu halten …


… fragt sich nur, wann der Moment richtig oder falsch ist.


mutti


Das sex-zähnti Törchen …

schenke ich einem Tor …

aus der Welt voll Geld und Sport -

einem, der ganz gewiss “sexy und s’zäni isch”,

dank gesundem luftigem Pferdemischt.

Also einem smarten und edlen Mann,

dem man nur blind vertrauen kann.

Der grossartige Wicht will dank viel Finanzen,

glamourös, unerschrocken für seine Mitläufer abtanzen,

den Kriminaltango auf dem Partytisch, mit grosszügigen Gefühlen,

um viel Geld zu streuen für Renovation von Terrassen und alten Stühlen;

auch an sich zu reissen einen Tross von Anlegern und Kurtisanen,

und zur Krönung sich mit ihnen hofieren und weitere Aufstiege zu planen.

Ja, mein “sex – zähnti Tor” steht für einen finanzschweren und doch armen Wicht.

Er verliert immer mehr von seiner Nase in seinem schönen aalglatten Gesicht.

Als Galopper noch akzeptabel! Also Finanzier out! Offen bleibt die bange Frage:

“Bekommt er im Gefängnis, zum Löcher stopfen, auch eine rentable Gage?”

Einen Fernseher, feines Essen, Beistand und Anwalt ist ihm gewiss,

Einzig der Ausgang meiner “sex – zähnte Gschicht” ist noch total ungewiss.

mutti

Das Telefon läutet …

mein Vater ist dran:

Hallo mutti, ich verreise dann im März für acht Tage in die Türkei ans Meer!”

“Was duu, in die Türkei!”

Ja, stell dir mal vor, und erst noch fünfhundert Franken günstiger …! Endlich gewinne ich auch einmal etwas!”

“Du, sag mal! Hast du wieder …”

Nein, nein, diesmal habe ich gar nichts irgendwo angekreuzt! Ich habe letzte Woche einen Brief vom Reisebüro KKB erhalten, mit der Einladung, dass ich den von ihnen beigelegten Gutschein, im Restaurant “Schwarzer Helm” einlösen könne – und – das habe ich gemacht. Stell dir vor, die haben mir sogar noch zwei Bierchen spendiert!”

“So soo, haben die. Wie sagst du nochmals heisst das Reisebüro? … Wart ich schau mal im Computer nach! Hast du Zeit?”

Natürlich! Dann wirst du schon sehen, dass es diesmal etwas Rechtes ist. Stell dir vor, das Hotel in der Türkei sieht aus wie ein riesiges Schiff!”

“Das sehe ich … und gäll, das Hotel heisst ‘Beach & Resort Hotel Titanic’ …”

Genau, genau!  Sogar mit Ultra all-inclusive und Fitnessprogramm, Ausflüge … und hast du gesehen füünnnff Sterne!”

“Das habe ich gesehen. Wirklich toll! Nur, was ich da leider auch sehe: Bereits auf der ersten Google-Seite, haargenau unter der Webadresse des Veranstalters, hat es einen Bericht mit dem Titel ‘Abzockeralarm’!”

Bist du sicher, dass es mein Reisebüro ist?”

“Natürlich, ja und da hat es gerade nochmals einen ähnlichen Bericht mit dem Titel: ‘Gewinner sollen noch tausend Franken bezahlen’?”

Du, dass kann gar nicht sein. Der nette Herr hat mir alles, aber gar alles erklärt und versichert er sei kein Werbeheini oder sonst ein Tourispekulant.”

“So, so nur dir, hat er das erklärt? Wie haben die anderen Leute reagiert?”

Am Schluss der Veranstaltung war ich dort noch der einzige, die anderen sind wieder gegangen, nachdem sie ihr Bier getrunken haben …!”

“Ich hoffe, du hast nichts unterschrieben!”

Doch, doch! Warum nicht! Der hat gesagt, ich solle jetzt mal unterschreiben und mir die Sache zu Hause überdenken. Ich hätte dann noch zwölf Tag Zeit, um von diesem Buchungsantrag zurück zu treten!”

“Das glaubst du ja selber nicht! Zwölf Tage – fünf bis höchstens sieben Tage hat man Zeit, die Sache rückgängig zu machen! Schau mal, was in deinen Unterlagen angegeben ist!”

Jetzt Gopferdeggel! Du hast Recht, da steht eine Woche …”

“So, nun haben wir den Salat. Morgen ist der letzte Tag … Zum Glück ist der Poststempel massgebend. Also wenn du den Absagebrief noch heute per Einschreiben fortschickst, dann hast du gerade noch einmal Glück gehabt und du musst nicht mit der Titanic abtauchen …!”

Also du! Mich hätten die nicht erwischt! Denen hätte ich dann schon gesagt, wo der Bartli den Moscht holt!”

“Das glaube ich dir sofort. Die hätten dich dann noch so gerne mit deinem Moscht absaufen lassen …! Und dann hättest auch DU nach einem Rettungsring geschrieen und aus lauter Dankbarkeit, die Umtriebs- und Rückreisekosten aus dem eigenen Sack finanziert und nachher über die elenden Türken geflucht.”


Man schlägt auf den Sack und meint den Esel!


Mutti ist scharf …

auf Jubiläumsangebote!

Der Briefkasten ist wieder voll mit Werbepost. Da wir nächstens einen Fernseher kaufen “müssen”, blättern wir diese Angebote durch. Ha – ich habs gefunden:

Jubiläums – Sonderangebot: Flachbildschirm “Mountenbigsher”, für siebentausend Franken! Dazu erhalten Sie gratis ein japanisches Nakini-Kushimesser im Wert von fünfhundert Franken, mit Edelstahlgriff, anatomisch geformt – Klinge 27 cm lang und garantiert rostfrei. Falls Sie das Gerät bar bezahlen und selber abholen überreichen wir Ihnen, ebenfalls gratis, ein “Saphier – Karbonstahlmesser”, im Wert von zweihundert Franken,  mit robuster 25 cm langer Hartstahlklinge.”


Meinem Mann imponiert der Fernseher. Mich begeistern die Messer! Also nichts wie los in den Unterhaltungs – Supermarkt! Was wir da entdecken ist eine Megawucht. Der Fernseher ist so flach wie eine Brezel und so riesig wie eine Reklametafel. Die Bild- und Tonqualität entlocken uns ein “Wau”! Der “Mountenbigsher” ist tatsächlich eine Wucht! Die versprochenen Messer sind top und glatt im Schliff und tatsächlich ein Geschenk des Hauses! Der Kauf ist schnell abgewickelt. Das Makro – Hifi – Gerät und Geschenk wird im Auto verstaut, zwar etwas umständlich – doch das ist egal. Jetzt nur noch ab nach Hause damit! Denn schon Goethe wusste: “Was man schwarz auf weiss besitzt; kann man gestrost nach Hause bringen!”


Noch am selbigen Abend wird das superhauchdünne schwarze Geschwür liebevoll an die kahle dunkelrot getünchte Wohnzimmerwand genagelt. Die super Hifi – Kiste funktioniert sogar auf Anhieb! Gemütlich lehnen wir uns zurück und gucken zum ersten Mal einen Krimi im Grossformat, ganz entspannt und ohne der sonst üblichen Angst im Nacken. Dies dank der japanisches Nakini-Kushimesser. Denn diese liegen griffbereit, zwar etwas versteckt unter einem Häckeltüchlein, auf dem softgläsernen Salontischchen, neben Knusperzeug, Bierchen und anderen Pläsierchen …


Oh Gott, etwas haben wir übersehen! Wir sitzen ja mit dem Rücken zur Fensterfront und Eingangsbereich. Morgen müssen wir unbedingt unser Wohnzimmer umstellen!

Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.


Victor Hugo (1802)