… die Deichlandschaften …
… und die vielen Windmühlen der Niederlanden …
… die Kanal - Poldernlandschaft von Kinderdijk in Südholland.
Kinderdijk liegt 15 Kilometer südöstlich von Rotterdam im Rhein – Maas – Delta, zwischen den Flüssen Lek, Noord und Beneden Merwede (Flusslauf für die Binnenschiffe).
Ursprünglich war diese wunderschöne Kanal - Landschaft sehr sumpfig und schwierig zu entwässern. Die um 1000 n.Chr. erbauten Deiche und Dämme konnten das in den Kanälen liegende Wasser nicht zuverlässig von den trocken gelegten Feldern (Poldern) zurückhalten. Diese wurden deshalb regelmässig überschwemmt, zumal hier der Wasserspiegel höher liegt, als derjenige vom Rhein – Maas – Delta.
Seit 1738 stehen hier 19 Windmühlen.
Man vermutet, dass Kreuzritter Skizzen, Baupläne und Anleitungen aus Persien für den Bau der ersten Windmühlen mitbrachten.
Die Windmühlen von Kinderdijk (seit 1997 gehören sie zum UNESCO - Weltkulturerbe) pumpen das Deichwasser über mehrere Stufen aus den Entwässerungsgräben über die Dämme in den Nieuwen Waterschap und von dort in den Fluss Lek.
Anlässlich der Elisabethenflut von 1421, soll ein weinendes Kind (gesund und unverletzt) und eine Katze in einem solchen Weidenkorb auf den Deich gespült worden sein. Dieses Wunder könnte dieser Gegend den Namen Kinderdijk (auf deutsch Kinderdeich) gegeben haben. Eine andere Legende besagt, dass der Deichbau durch Kinderarbeit erfolgte.
Das ist eine der acht runden Ziegelstein – Mühlen (die anderen sind achteckig und aus Holz). Doch alle der 19 Mühlen nennt man Erdholländer oder Grundsegler.
Man beschreibt sie so, weil die grossen Holz – Flügel (offen gitterartig und ohne Jalousien) bis fast zum Boden reichen.
Wenn sich die vier schräg gestellten holzigen Rotorenblätter zu drehen beginnen, kommt die Flügelwelle und das Oberkammrad, beide liegen direkt unter der Schilfhaube (Kappe) , ebenfalls zum Laufen. Diese übertragen ihre Kraft auf die im Turmgehäuse angebrachte Königswelle und das Oberkammrad.
Gemeinsam bringen sie nun die im Untergeschoss angebrachte Wasserpumpe (archimedische Schraube) voll zum Laufen.
Das ist die ”Museumsmühle” und für jedermann offen zum Besichtigen. Die anderen Mühlen sind teilweise noch bewohnt und nur demonstrationsmässig in den Monaten Juni und Juli für touristische Zwecke in Betrieb. Ja, dann dürfen sie wieder gemeinsam krächzend um die eigene Achse laufen, knurren, stampfen.
Dann kommen die Leute in Scharen her …
… bestaunen alles …
… und fotogafieren und filmen jedes Detail …
… von oben …
… bis nach unten …
… besonders all die vielen mechanischen Details, wie hier das mächtige Ruder Rad mit seiner schweren Eisenkette …
… oder diese mächtigen schweren Seile …
… und andere filigrane Details und Befestigungen …
… aller Art.
Wobei, ich bei den Vorträgen deren Bedeutung und Funktion vor lauter Staunen überhört habe, denn am Deich zu hocken und …
… so allerhand zu blitzen …
… und darüber zu sinnieren …
… dabei der Vogelwelt (Wildgänse, Reiher, Enten, Singvögel aller Art) zuzuhören …
… sonst noch auf das eine …
… oder andere zu achten …
… und zu schielen …
… das hat doch auch so …
… seinen Reiz!
Wer staunen kann, lernt sehen.
Erhard Blank