Archiv der Kategorie: Rhône – Saône

Die Saône …

… hiess ursprünglich Souconna. Dieser Name kommt vom keltischen

Sag’hauna oder Sac’hoon und bedeutet “schlafendes Wasser”.

Das ist tatsächlich so! Sogar hier bei der Mündung der Saône in die Rhône hat man das Gefühl, der Fluss befinde sich in einem romantischen Tiefschlaf …

… wie auch hier im ca. 65 km entfernten Macôn (Departement Saône et Loire).

Ebenfalls Fluss abwärts, Richtung Lyon …

… regt sich der Fluss sogar beim Kreuzen eines Frachtschiffes kaum …

… wie ebenfalls nicht vor dieser modernen Dreifachbrücke …

nahe vom Yachthafen Berney-Loisirs von Thoissey …

… und bei der Mündung vom Fluss Chalaronne in die Saône.

Da stehen wir vor der Schleuse Thoissey und warten bis die “Gragiosa” diese passiert hat, damit wir unsererseits in die Schleuse einfahren können.

Die Saône hat ihre Quelle in den Vogesen auf 405 m.ü. M im Ort Vioménil und mündet in Lyon bei ca. 175 m.ü.M in die Rhone. Die Saône ist auf 407 km kanalisiert und über 365 km schiffbar. Im oberen Flussabschnittt von Corre bis Auxonne hat es 19 Schleusen mit unterschiedlichen Abmessungen, zwei Schleusen sogar mit zwei Untertunnelungen.

Zwischen Auxenne bis Lyon hat es nochmals fünf solche Schleusen mit einem Tiefgang von 3 Meter und einer Mindestdurchfahrthöhe von 6 Meter. Wir stehen hier in der gefüllten Schleuse und werden eine Fluss-Abwärtschleusung machen.

Ausserdem hat es bei jeder Schleuse ein Kraftwerk, einerseits zur besseren Wassernutzung und natürlich auch zur Energiegewinnung.

Der Schleusenwärter im Schleusenhaus überwacht den Schleusenverkehr. Er ist ständig im Kontakt mit dem Schiffsführer. Hier stehen wir in der gefüllten Schleuse …

Das Wasser ist nach ca. 15 Minuten bis 1,50 m unter dem Bug abgeflossen und …

… das Doppelschleusentor öffnet sich …

… und wir können im unteren Flussbett, also drei Meter tiefer …

… die Saône abwärts Richtung Lyon tuckern.

… und hier, bevor es Nacht wird, erleben wir die letzte Schleusung beim Quai Pierre Dupont von Rochetaillée.

Die Schleuse Rochetaillée-sur-Saône ist in den Jahren von 2015 – 2017 verlängert worden. 25 Ingenieure und 50 Fachkräfte haben sich an diesem technisch aufwendigen Projekt beteiligt und die Vergrösserung der Schleuse erfolgreich durchgezogen.

Die Einfahrt in die 192 m lange Schleuse und sehr schmale Schleuse verlangt vom Schiffsführer grösste Konzentration.

Wir schleusen nördlich von Lyon vom oberen Flussbett ins untere Flussbett der Saône.

Wir warten vor dem doppelten Schleusen-Schwenktor bis sich die Schleusenkammer entleert hat (Resthöhe ca. 3.00 Meter).

Wir befinden uns jetzt auf dem unteren Niveau der Saône und das doppelte Schwenktor öffnet sich …

… und wir fahren am linken Schwenktor vorbei um ein paar Kilometer weiter unten …

… die beiden ersten Vorstadtbrücken, u.a. die Pont Paul Bocuse, zu unterfahren.

Vor uns liegt die kleine Insel l’IIe Barbe mit der “Le Bourg” …

… sowie die altehrwürdige Pont de l’Ile Barbe …

… sie gilt als älteste Brücke von Lyon und ist eine Hängebrücke, die früher auch “Baumwollbrücke” genannt wurde.

Da entdecken wir schon von weitem das Wahrzeichen von Lyon den “Tour metallique Fourvière” und die Basilika.

Nach dem Quai Chauveau …

…sehen wir die Basilica Notre Dame de Fourvière nochmals …

… dann kreuzen wir die Kathedrale von Lyon und …

… die Kirche Saint-Georges.

Wir unterfahren die “Pont de la Saône, auch bekannt als “Saône River Bridge”. Diese steht direkt am Mündungsarm der Saône in die Rhône.

Zu guter Letzt ankern wir in der Rhône, am angezogenen Rhônequai, mit Blick zur “Pont Raymond Barre” und der gleich dahinter liegenden “Pont Pasteur”, um dann am nächsten Tag

… mit diesen wunderbaren Bildern vom Musée Cofluences und …

… der filigranen Strassenbahn- und Fussgängerbrücke “Pont Pasteur” in den neuen Tag und für einen Stadtrundgang durch Lyon zu starten.

Mâcon ein Juwel an der Saône

Unsere MS Thurgau Rhône steht bei Mâcon am Ufer der Saône und wird geduldig warten bis wir wieder von unserer Stadtbesichtigung zurück sind.

Mâcon ist eine Stadt mit 33’638 Einwohnern (Stand 2017). Diese liegt etwa 60 km nördlich von Lyon, wo die Saône in die Rhône mündet. Mâcon wurde im 3.Jh.v.Chr. von den Kelten gegründet, von den Römern vergrössert und mit strategischen Strassenkreuzungen, sowie Grenzposten ergänzt. Im Mittelalter kaufte Ludwig der Heilige diese Stadt, welche dann nach dem 100 jährigen Krieg vom Karl dem Kühnen übernommen wurde. Zwischendurch so um 1814 und 1815 gehörte die Stadt den Österreichern. Während dem zweiten Weltkrieg galt die Stadt noch bis 1942 als freie Zone zwischen Paris und Lyon. Wurde dann aber von einer Wehrmacht der Nazi doch noch besetzt, bis sie am 4. September 1944 von den Alliierten befreit wurde.

Als Erstes treffen wir auf den französischen Schriftsteller Alphonse de Lamartine (1790 – 1869). Lamartine war nicht nur ein Lyriker, sondern ab 1812 Bürgermeister vom nahen Milly – seinem Geburtsort.

Majestätisch posiert er auf seinem Sockel gegenüber vom Macon Town Hall und dem Stadthaus “Mairie de Macon” …

… und dem wunderschönen “Macon Parc”.

Das ist die grossartige Pont Saint- Laurent. Römische Legionäre bauten hier ursprünglich eine Holzbrücke über die Saône. Diese wurde im 11. Jahrhundert durch eine sechs bögige Steinbrücke ersetzt und bildete von da an einen strategisch wichtigen Übergang (wirtschaftlich und militärisch) über die Saône. Aus diesem Grund hatte man damals die Pont Saint-Lauren mit massiven eisernen Ketten versehen, um sie jederzeit unpassierbar machen zu können. Zur besseren Ausgleichung der Strömung wurde ca. 1550 die Brücke um einige Brückenbögen verlängert.

Beim Place Saint-Pierre steht die gleichnamige Kirche aus dem Jahre 1860. Für deren Vollendung fehlte der Stadt Mâcon das Geld. Kaiser Napoleon der III. hatte der Stadt die fehlenden 200’000 Franc überbringen lassen – natürlich mit dem Hintergedanken, dass zu seiner Huldigung und Übergabe vom Verdienstkreuz der Ehrenlegion noch rechtzeitig fertig werde.

Für die Coronakranken und deren Pflegende sind in dieser Kirche, wie in vielen anderen von Frankreich, Flaggen aufgehängt worden

Die ehemalige Kathedrale Vieux Saint Vincent mit seinen achteckigen Türmen war früher der Sitz vom Bischof von Mâcon
Der gotische Bau ist nach verschiedenen Umbauarbeiten 1799 abgerissen worden, einzig die Türme und der älteste Teil der Kirche sind bis heute erhalten geblieben und ist heute ein denkmalgeschützes Monument, welches hinter den Verglasungen und im unterirdischen Bereich diverse Steinskulpturen und Relikte aus der früheren Zeit zeigen.

Beim Place aux Herbes steht das ältesten noch gut erhaltene und bewohnbare Haus von Frankreich. Es ist 1490 erbaut worden.

Mir fällt diese Türe auf. Aus dem Geschäft von nebenan kommt eine Frau und erklärt uns folgendes dazu:

Hier in Mâcon, wie auch in Lyon hätten die Seidenweber in ihrem eigenen Zuhause oder in grösseren Räumen kostbare Seidenstoffe hergestellt. Damit die Ware vom Herstellungsort trocken zu den Verkäufern in die Läden, zu den Markt-Händlern an der Saône und am Hafen auf die Frachtschiffe habe gebracht werden können, sind eigens dazu solche Durchgänge gebaut worden. Die Leute seien mit ihren Stoffen, von einem Hauseingang zum anderen gelaufen, dann wieder durch einen nächsten Gang usw. Jetzt seien einige schützenswerte Durchgänge zu Museen und Galerien umfunktioniert worden.

Die Pont Saint-Lauren verbindet Mâcon mit La Levée.

Der Kapitän auf der Schiffsbrücke dirigiert sein Schiff,
damit es Städte, Dörfer, Flüsse und Meere miteinander verbindet;
ebenso dass der Schifffahrer und Mitreisende die Welt
- so weit wie es ihm beliebt –
entdecken und wahrnehmen darf,
ohne dabei den Wert der Zeit,
den Sinn und Zweck von seinem Dasein
aus den Augen zu verlieren.

Wilhelm von Humboldt präzisiert dies kurz und bündig:
“Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen,
die dem Leben seinen Wert geben.”