Zickenkrieg

“Tschau Schnugge, wie gehts dir?”

“Easy und dir?”

“Es geht. Kann morgen nicht kommen, hab irgendwie keine Lust!”

“Was, du kommst schon wieder nicht!? … und dein Lover!?”

“Nur die Ruhe! Der wird wie immer anwesend sein!”

“Ah cool!”

“Na ja, es ist mir schon nicht so recht, dass ich ihn morgen nicht begleite! Aber ich glaube, für ihn ist es kein Problem ohne mich bei euch zu sein!”

“Denkst du! Das sehen WIR aber anders!?”

“So soo! Wer WIR und was anders?”

“Ohne dich sieht er immer so traurig aus, es scheint ihm alles gleichgültig! Er wirkt so richtig freudlos!”

“Na, das verstehe ich nicht ganz… aber du ich muss weiter!”

Irgendwie verunsichert ändere ich meine Meinung und begleite am nächsten Tag meinen Mann an den obligaten sonntäglichen Pferdeanlass. Alle sind da! Nach dem zweiten Cüpli regt sich  meine Blase, melde mich deshalb kurz ab und begebe mich in den Raum mit den zwei NULLEN

“Tschau Rita, Gut treffe ich dich! Du-uuh,  hab ein Problem! Ist es wirklich so, dass sich mein Lover bei euch nicht so wohl fühlt, wenn ich nicht dabei bin!”

“Hey Mutti, davon habe ich noch nie was bemerkt. Deiner ist doch immer so mit Leib und Seele mit seinen Kollegen und den Pferden beschäftigt. Der hätte gar keine Zeit für dich. Aber sag mal wie kommst du darauf?”

“Gestern hat mir Schnugge dies an den Kopf geworfen – eigentlich voll krass doof!”

“Ah sag gar nichts! Alles Claro – die verreisst über Alle ihr Maul. Stell dir vor, die ist mir letzten Sonntag so blöd über den Weg gelaufen. Sagt doch DIE zu MIR, ich sei farblich interessant angezogen. Nun, der habe ich zurück geschleimt, dass sie in ihrem schicken Minirock sehr toll aussehe, und ich sie sehr mutig finde, in aller Oeffentlichkeit so aufzutreten.”

“He, Easy! Läck aber ehrlich Rita, du sähest im Minirock auch gut aus. Du bist nicht so fett wie Schnugge.”

“Gats no, ich gehöre nicht zu denen, die sich mit hundert auf jung trimmen. Ausserdem, meine Venen, also das sähe ja grässlich aus!”

Die Spüle läuft, raus kommt  die tolle Olga, wie immer mit knallig engem Pullover, Leggins und  tiefschwarzen Schnürsenkel-Stiefeln bekleidet. Sie prustet los:

“Warum nicht? Immer mal was Neues, liebe Rita! Mit blickdichten Strumpfhosen löst du jedes Problem! He, ein Mini, das ist so was von geil.”

“Ja, tatsächlich und dann am Montag erkältet oder mit Ischiass zur Arbeit – wäre wirklich auch oberhammergeil! Nicht war meine liebe Olga?”

“Was säg echt! Rita, du musst noch arbeiten, mit so einem reichen Alten!? Also so etwas! Das käme mir gar nicht in den Sinn! Für irgend etwas habe ich mir einen Mann mit Klotz geangelt!”

“Nee DU!? Also so abhängig von meinem Alten zu sein! He Olgi, etwas selber verdientes Geld ist und bleibt für mich logo!”

“Claro, gib aber zu – nur dank dem, dass dir dein Verflossener ein paar rentable Aktien hinterlassen hat, bist du saniert! Mit dem Geld, was DU verdienst – und mit so einem Schlitten – Irgendwie passt das nicht zusammen – von irgendwoher werden sicher zusätzlich Moneten fliessen!”

“Du, also komm mir nicht so – musste bei meinem Ex echt unten durch. Aber, gäll Mutti, der hat mich kennen gelernt, dank  meinem Anwalt…”

“Oh, erzähl, Rita! Ist der hübsch – hast du mir seine Adresse?”

“Nein, also für diesen Typen bist DU, liebes Olgeli, viel zu anspruchsvoll – und zum Zweiten ist „DER“ eine Frau – DIE hat mehr Biss und Verhandlungsgeschick als jeder Mann!”

“Also Rita! Du bist so etwas von verlogen! Jetzt hört mal DIE an! – Bist du unter die Frauenrechtlerinnen gegangen?”

“Spinnst du? Ha mit DIR kann man nicht diskutieren! Bei dir dreht sich alles nur um Männer und Klotz!”

So, mir reichts! Verziehe mich schleunigst aus dem 00-Holzhäuschen: nicht nur wegen der giftig stickigen Luft… Doch wohin bei einem so föhnigen Tag… Denn die Stuten auf der Weide sind ebenfalls sehr bissig gestimmt, die Hengste etwas zu wild für einen gemütlichen Ausritt! Einzig die Wallache lassen sich nicht aus der Ruhe bringen… Also auf Galopp zur nächsten Beiz.

Zu Hause beim Nachtessen versuche ich die einsilbige Unterhaltung etwas aufzulockern. Mein Lover stöhnt: „Verschone mich mit deinen Geschichten!“ Unser Sohn beschwichtigt: „Du weisst doch, dass Mutti gerne plaudert!“ – „Ja allerdings!“ doppelt unsere Tochter nach. Ich zähle kurz auf Zehn, lehne mich zurück, atme geräuschvoll ein und schweige…

„Na warte meine Kleine! Bei deinem nächsten Urschrei über deine blöden Tussis werde ich DIR was flüstern…!“


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert