Adventstor zwei …

… ist eine alt - mütterische Geschichte über -


 Mitmenschen ihre Freunde und Wohltäter!


Wir, in unserer Strasse haben es einfach toll! Immer passt jemand darauf auf, dass nichts Unrechtes passiert. Die Polizei dein Freund und Helfer oder sonst eine Obrigkeit sind, auf den kleinsten Wink hin, gleich zur Stelle, um der Gerechtigkeit Vorschub zu leisten, damit das Unrecht keine Chance hat zu gedeihen.


Ja, stellt euch vor, da zieht eine nette kleine Familie in unsere Strasse. Ihr neues Haus steht direkt an der Landwirtschaftszone. Der Bauer kommt, wie eh und je auf die glänzende Idee, man könnte so gegen Abend den Acker bewirtschaften. Läck, schon steht die Polizei da und schickt den chrampfenden Landwirtssohn wieder nach Hause. Der Familienvater triumphiert. Stolz sagt er zu uns Alteingessenen: “Mit mir nicht! Wenn ich zu Hause bin, dann möchte ich Ruhe haben!”


Nun, heute morgen steht schon wieder ein Polizeiauto in unserer Strasse. Diesmal ist der nette Familienvater selber das Opfer. Der hatte diesen Sommer einen Wintergarten erstellen lassen. Natürlich ohne erst eine Baubewilligung einzuholen … Wahrscheinlich hat er sich gedacht: “Gebaut ist gebaut!” Der Neuling in unserer Strasse hat halt eben die “Bau-Geschichte” von seinem direkten Nachbarn mitgekommen und haarklein dokumentiert miterleben dürfen …


Dieser Nachbar, wollte seinen Garten mit einer Stützmauer verschönern. Deshalb steckte er im Frühling die Bauprofile dorthin, wo die Mauer einmal zu stehen käme. Die Zeitung publizierte das Baugesuch – und prompt reklamierten diverse Anwohner, dass diese Mauer ihre Idylle störe… Das Bauamt unserer Gemeinde und das von unserem Bezirk beschlossen, nach zwei Gutachten, dass diese Mauer niemand stören könne. Denn diese stünde ja gut versteckt, hinter den schon bestehenden Gebüschen und Bäumen… Die Klagenden waren anderer Meinung. Das Obergericht wurde eingeschalten! Vor sechs Wochen waren wieder zwei  Beamten hier, der eine bewaffnet, mit Aktenordner, der andere mit Meterband und gespitztem Bleistift! Hab’s gesehen, dank meinem Feldstecher …  Der Beklagte und seine Kläger warten immer noch auf einen salaminischen einwandfrei gefällten Entscheid …


Da erinnere ich mich an das Theaterstück “Kein Krieg in Troja” von J. Giraudoux:


Troja steht vor dem Krieg. Eines Abends treffen sich zwei führende Staatsmänner. Sie setzen sich an einen schönen Platz. Sie diskutieren miteinander und teilen einander gegenseitig mit, dass ein Krieg das Dümmste sei, und man diesen unbedingt vermeiden sollte. Sie sehen einander in die Augen. Jeder findet den anderen sympathisch und liebenswert. Sie erheben sich, schütteln einander die Hände und fühlen sich wie Brüder. Sie verabschieden sich ganz freundlich und aufgeräumt voneinander. Jeder fährt zufrieden mit seinem Wagen nach Hause – und – am nächsten Tag bricht trotz gegenseitigem Einvernehmen der Krieg aus.



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