Einmal mehr irre ich …

… im Gebiet Hinteralbis umher:

Es ist anfangs Januar und die Natur spielt etwas verrückt. Es ist relativ mild, ein halbherziges Windchen rauscht um die Baumwipfel. Die Vögel pfeifen einander schon tüchtig um die Ohren – zwar noch nicht wunderschön – doch immerhin schon melodiös. Mein Hündchen Grisly lässt sich von ihrem Gejauchze anstecken, und er springt wie ein munteres Äffchen über Stock und Stein durch den Wald. Nicht minder flink strolche ich ihm auf dem etwas matschigen Waldweg nach. Mit dem Ziel noch rechtzeitig den 16.45 Uhr Bus in Hausen am Albis zu erreichen.


Irgendwie bin ich vom Weg abgekommen. Ich schaue mich umher. Wo bin ich eigentlich!? Gemäss früherem Wegweiser und dessen Zeitangabe müsste ich längst in Hausen unten sein. Da vorne sind wieder Wegweiser. Sie zeigen in alle Himmelsrichtungen – ohne Beschriftung. Die drei aufgemalten Wandergestalten helfen mir auch nicht weiter. Gott sei Dank kommt mir ein Mann mit Vierbeiner entgegen. Ich frage ihn ob es denn noch weit sei nach Hausen. Er runzelt seine Stirn – sprechen Sie etwas lauter ich höre nicht gut. Ich wiederhole meine Frage. “Hausen am Albis? Keine Ahnung! Ich parkiere mein Auto beim Türlersee, und ich laufe so weit, bis Poldi sein Geschäft erledigt hat, dann kehre ich um …!” Der Mann schaut nach seinem Hund: “Bingo – Es ist so weit. Ich kann zu meinem Auto zurück kehren. Wissen Sie was. Kommen Sie mit, und ich fahre Sie nach Zürich, ich wohne dort ganz nahe an der Postautolinie, welche direkt nach Hausen am Albis führt!” – “Herzlichen Dank für ihr Angebot! Aber ich muss nicht erst nach Zürich fahren, um das richtige Postauto zu finden. Lieber gehe ich noch ein Stück, denn irgendwo hier muss Hausen a.A. sein. Denn hören Sie, da oben ist ein Sportflugzeug. So tief wie es fliegt, ist es sicher auf dem Landeanflug zum hiesigen Sportflugplatz!” – “Ein Flugzeug? Ich höre nichts und weiss auch nichts von einem Flugplatz. Jetzt komme ich doch seit Jahren hierher …! Komm Poldi wir gehen!” Kopfschüttelnd läuft der Hündeler mit seinem Rassetier von dannen.


Nach einem geraumen Stück komme ich an eine Wegkreuzung mit drei Wegweiser. Wieder allesamt ohne genauen Angaben wohin sie führen könnten. Die Wegwahl ist also schon wieder eine Gefühlssache …  Zum Glück kommt mir auf meinem eingeschlagenen Weg ein  weiterer Hündeler entgegen. Sicherheitshalbe  frage ich ihn, welcher Weg am  schnellsten nach Hausen a.A. führe. “Was Sie wollen nach Hausen – wohin denn genau?” Ich erkläre ihm, dass ich dort zur Bushaltestelle wolle … Da erklärt der Mann, dass es in Hausen keine Bushaltestelle gebe. Dass es aber im Ort eine Kirche mit Turm habe. Er orientiere sich meistens daran. Sehen Sie, da vorne ist der Turm – und – da etwas weiter hinten steht mein Auto!” – “Och, danke. Dann weiss ich weiter. Mein Bus wartet gleich etwas unterhalb dieser Kirche!” Der Mann wiederholt postwendend und sehr grantig. “Wie gesagt, da unten hat es keine Busse. Da stehen nur Postautos. Eines fährt nach Baar, wo auch ich wohne. Wohin die anderen fahren, weiss ich im Fall nicht! Bin noch nie mit so einem Gefährt durch die Gegend gefahren!”


Ein paar Wegminuten später erreiche ich mit Grisly glücklich und zufrieden meine gesuchte Haltestelle. Zwar nicht mehr rechtzeitig… Doch bereits in einer halben Stunde wird mich das nächste Postauto, der Linie 280 (Baar ZG - Hausen a.A. ZH), von hier bis zu mir nach Hause fahren. Zwar ohne Dreiklanghorn, dafür mit einem sehr freundlichen, aufgestellten und gesprächigen Chauffeur … (wie die nächste Geschichte zeigen wird).



 Der Wege sind viele,


doch das Ziel ist eins.

Rumi

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