Fast niemand kennt …

die indische Göttin Maya. Doch jeder spürt sie irgend wann einmal!

Vor ein paar Jahren habe ich mich in die Religionen Buddhismus und Hinduismus eingelesen. In diesem Zusammenhang ist mir die Göttin Maya aufgefallen. Diese Göttin ist in der indischen Philosophie besser bekannt als Mahamaya und spielt in den Lehren der Vedanta (Wissenslehre) eine grosse Rolle. Sie wird da als Schöpferin des Universums oder als Göttin der Illusion beschrieben. Im Volksmund wird sie auch „Zauberin“ genannt.


Bild aus: http://www.nepalwelt.de/site_laskshmi.htm


In diesem Zusammenhang habe ich folgende Geschichte gelesen (frei nacherzählt, da Originaltext nicht mehr gefunden):


Ein Schüler geht mit seinem Meister auf Wanderschaft. Beide sind in ein Gespräch vertieft. Unter anderem will der Schüler vom Meister wissen, wer eigentlich die Göttin Maya sei und er möchte etwas mehr über sie erfahren! Der Meister meint: „Für diese Lehre bist du noch nicht so weit! Gehen wir noch ein Stück…!“


Der Weg wird immer beschwerlicher und die beiden bekommen Durst. Ihr Wasservorrat in den Gefässen ist aufgebraucht. Der Schüler stöhnt deswegen. Da sagt der Meister zu ihm: „Schau da vorne ist ein Baum. Komm, wir ruhen uns in seinem Schatten aus!“ Sie setzen sich unter diesen Baum und fallen in einen leichten Schlaf. Der Durst plagt die beiden immer mehr. Da sagt der Meister zu seinem Schüler: „Ich sehe da unten ein Dorf. Lauf doch rasch hin und hol uns einen Krug voll Wasser!“ Der Schüler macht sich sofort auf und klopft am Dorfeingang, beim ersten Haus an. Eine junge Frau öffnet die Türe. Sie ist gerne bereit, dem Jüngling etwas Wasser zu reichen. Sie bittet ihn deshalb in ihr Haus. Der Jüngling setzt sich und trinkt ein Glas Wasser. Dabei bemerkt er, dass dieses Mädchen wunderschön ist. Auch sie findet den Jüngling sympathisch und bittet ihn, doch noch etwas hier zu bleiben. Dieses Angebot nimmt er gerne an. Gegen Abend wird der Jüngling ein weiteres Mal vom Mädchen überredet, zu bleiben! Der Jüngling denkt: „Ach, was soll ich diese Nacht beim Meister. Ich bleibe lieber noch etwas hier. Dann bin ich für die weitere Wanderung mit ihm, wieder bestens gestärkt!“


Der Jüngling bleibt auch am nächsten Tag im Haus des Mädchens. Die beiden verlieben sich ineinander. Sie heiraten, arbeiten miteinander auf den Feldern und bekommen Kinder. Der jungen Familie mangelt es an nichts. Dank ihrem Werken und Schaffen entwickelt sich die kleine Oase in ein grösseres paradiesisches Anwesen. Ihre Kinder werden erwachsen, heiraten ebenfalls und bekommen ihrerseits Kinder. An einem Tag arbeitet die ganze Sippschaft draussen auf dem Feld. Es ist heiss und schwül. Der „Jüngling“ setzt sich hin, um etwas auszuruhen. Er schaut in die Ferne und fühlt sich sehr zufrieden, mit dem was er und seine Frau erschaffen haben! Plötzlich zeigen sich dunkle Wolken am Himmel. Ein starker Wind kommt auf und von ferne sieht der „Jüngling“ eine riesige Wand auf sein Anwesen zukommen. Er will seine Familie warnen. Doch die schwarze Wand  nähert sich zu schnell. Die Wasserwalze fegt orkanartig über sein weites Feld. Er muss zusehen, wie seine Familie und sein ganzes Anwesen im tobenden Wasser verschwindet. Eine Wasserwelle erfasst auch ihn und spült in weg. Er verliert dabei sein Bewusstsein.


Als der „Jüngling“ wieder erwacht findet er sich unter dem Baum wieder, wo er seinen Meister verlassen hat. Dieser sitzt immer noch da und fragt ihn: „Sag einmal, wieso hast du eine ein paar Stunden gebraucht um für uns einen Krug Wasser zu holen? Endlich bist du wieder da und erst noch ohne Trinkwasser!“ Der Jüngling will sich rechtfertigen. Da antwortet ihm der Meister: „Siehst du, das ist unsere Göttin Maya. Sie hat dich verführt, dich habgierig gemacht, dir vieles gegeben, um dir nachher alles wieder zu nehmen! Sogar dein ursprünglicher Wunsch – nur Trinkwasser zu holen – hat sie dir vereitelt. Nun liegst du in einem ganz erbärmlichen Zustand da, und hast immer noch Durst …!“


Bild: http://www.vishnupedia.org/wiki/index.php?title=Prakriti


Der Mensch sieht nur die Wirkungen,


die Ursachen, selbst die nächsten,


sind ihm unbekannt;


nur sehr wenige, tiefer Dringende, Erfahrene, Aufmerkende


werden allenfalls gewahr, woher die Wirkung entspringe.


Zitat von Johann Wolfgang von Goethe


Im Paradies haben Adam und Eva “die Göttin Maya”,


in Form einer Schlange kennen lernen müssen. Wie wir alle wissen, hat sich Eva von der Schlange überreden lassen, einen Apfel vom Baum zu nehmen, um diesen dann genüsslich mit Adam zu verspeisen. Beide wurden aus dem Paradies verwiesen.


Bild: de.wikipedia.org/wiki/Adam_und_Eva


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