Hier ist die Welt …

noch in Ordnung!”,


sage ich zu meinem Mann!



Wir sitzen wieder einmal zum Mittagsessen in einer Wirtsstube im Bernbiet. Weit und breit keine Industrie, nirgends Hochhäuser oder stark befahrene Autostrassen. Rundum ist es saftig grün, mit munteren Tieren auf  bunten Feldern – mit Obstbäumen, Beeren in schmucken Bauerngärten. Alles Schöne in Hülle und Fülle.


Zuhinterst im Restaurant sitzen acht einheimische Landwirte, gepflegt gekleidet, ordentlich gekämmt und aalglatt rasiert. Die Wirtsfrau schenkt den wackeren Mannen Wein und Mineralwasser ein; die Serviertochter stellt eine grosse Schüssel Salat mitten auf den Tisch. Ein paar Rechauds stehen ebenfalls auf dem Tisch und einem Nebentisch. Darauf kommen grössere Platten mit Fleischwaren. Erst achte ich nicht gross darauf. Dann höre ich einer der Mannen fragen: “Willst du auch noch etwas vom Öhrli?” – “Nein, danke! Reich mir lieber etwas von dieser Backe dort! Ja genau die!” – “Au backe!”, sage ich zu meinem Mann. “Sieh mal! Liegt da nicht ein Schweinsfuss mit Zehen und allem drum und dran auf einer der Fleischplatten? Du der sieht ja noch ganz roh aus!” Mein Mann kann von seinem Platz aus nichts erkennen. Jetzt plagt mich der Gewunder: “Du, soll ich die Serviertochter fragen, was die da essen?” – “Bloss nicht! Das ist unanständig!” – “Ja aber schau!” – mir verschlägst fast die Sprache: “Die essen da doch tatsächlich eine gesottene Sau! Um Himmelswillen, jetzt angelt sich einer einen Sauschwanz mit noch etwas Füdlibacke aus der Platte! Igitt und einer schiebt sich einen Schweinsfuss, noch versehen mit den dicken Zehen, auf seinen Teller! Nein, nein, so gruusig und jetzt sieh mal, mir wird’s schlecht! Der Rüssel der Sau wird an seinen riesigen Nasenlöchern aufgespiesst und landet im Teller vom Mann mit dem hellblauen Hemd!” Mein Mann schmunzelt und schüttelt ab meinem Getue den Kopf. “Sagtest du nicht vorhin, hier sei die Welt noch in Ordnung!? Liebes mutti, das ist die Welt von richtigen urchigen Bauern. Die metzgen ihre Tiere, wenn es Zeit dafür ist. Sie freuen sich über die gute gesunde Ware und verkosten sie so, wie es halt früher üblich war, einen Teil gesotten, einen Teil verwurstet und andere Teile auf dem Feuer gebraten!” – “Bah, so gesund leben die auch wieder nicht! Den Salat haben sie nicht angerührt!”


Eben, den essen sie das ganze Jahr über in Hülle und Fülle! Du isst ja auch nicht nur ein Birchermüesli, wenn du andere Köstlichkeiten zur Auswahl auf dem Tisch liegen hast!” 


Man soll dem Leib etwas Gutes bieten,


damit die Seele Lust hat,


darin zu wohnen.


Winston Churchill



Irgendwer hat einmal zitiert:


Iss nur das, was du auch verdauen kannst!”

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