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Chef ich bin es …

Die Warteschlange an der Kasse ist ellenlang. Hinter mir presst einer sein Handy an sein Ohr:

… Nein, geht nicht gut! Ich bin krank geschrieben von Doktor!

(Lautsprecher im Laden: “Heute frische Bäggli vom Kalb! Liebe Kunden greifen Sie zu!”)

… äh, was los ist? Habe Schmerz, mein Rücken, kann kaum stehen!

(Lautsprecher im Laden: “Bitte Kasse drei Frau Müller! Kasse drei!”)

… Der Doktor hat gesagt, keine Arbeit bis Samstag! Ev. komme ich am Montag wieder, wenn es geht, etwas besser!

(Lautsprecher im Laden: “Nur noch heute! Gefüllte Kläuse zum halben Preis!)

… Hat keinen Sinn, jetzt schon Zeugnis! Habe Sie nur heute sagen wollen, dass ich …

… Ja, wenn Zeugnis bis Montag, ist sehr Stress für mich – und Arzt sagen am Montag du immer noch krank nächste ganze Woche, dann ich bringen Zeugnis besser erst nach Weihnachten!

… Nein, das mache ich nicht so! Sonst muss ich zwei Mal für Arztzeugnis zahlen …

… Sie verstehen?

… Also, danke! Diese Information ist gut so, für Sie?

… Ja, Sie wissen jetzt – Sie andere Person nehmen für meine Arbeit!

… Gut so – Chef! Bis nach Weihnachten!

… Ja, auch gute Besserung! Danke Chef!

(das Handy wird wieder ordentlich in der Jacke verstaut. Endlich kann die am Rücken so schwer erkrankte Person genussvoll in ihr Brötchen beissen…, dieses mit kauendem Mund an der Kasse bezahlen, und beschwingt mit vollem Bauch aus dem Laden hüpfen…)

Doch bevor jemand sagt: “Typisch Ausländer!” Soll dieser Jemand auch noch die nachfolgende Geschichte lesen: Beschrieben werden da zwei Bernermeitschi – voll im Saft, aber auch elendiglich im Stress….


So nach dem Gusto von A. Einstein: “Der Durchtriebene triumphiert alleine dadurch, weil die Guten nichts unternehmen.” Er sagte aber auch: “Es ist einfacher einen Atomkern zu spalten, als ein Vorurteil.”


und ich predige mit der Zunge von J.J. Rousseau:


“Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten!”


Das Zitat von Douglas am Ende der Geschichte, mit dem Titel: “Vor lauter Stress” erklärt eindeutig, dass es Menschen gibt, die sich von ihren Ketten befreit haben …


Fragt sich nur für wie lange!






Vor lauter Stress …

… nur noch Stress, gröhl!

Zwei Bernermeischti lassen sich in der LSB erschöpft und abgkämpft auf ihre Sitze fallen! Die eine schiebt sich ihr Käppi über die Augen: “Muss nach dem Affenstress mal etwas pennen!” – “Mach was du willst muss sowieso phonen!” Tä täa tägg tägg – Handy sei Dank, es ist jemand dran:

… Hey Uschi! Gut bist du da! Wollte dir nur sagen, wegen heute Abend – ICH KOMME!

… Du gail gäll! Easy habe im Fall immer noch einen Saustress. Deshalb gehe ich heute noch zum Arzt. Der soll mir ein Zeugnis schreiben bis nächsten Dienstag!

… He Hasenhirn! Kann nicht so oed schuften und dann in den Ausgang! Muss zwischendurch abkeimen!

… Hey, bin echt mega kaputt! Morgen Abend helfe ich einer Kollegin beim Zügeln und am Wochenende ist in Interlaken das Festival. Voll geil! Endlich mal wieder durchsumpfen!

… Nein, am Montag zur Arbeit, kannst vergessen! Auf keinsten Fall!

… Meine Mutter!? Die hat sowieso Nachtschicht! Hey echt, muss sie anrufen, damit sie mich am Bahnhof abholt, damit ich noch vor 18.00 Uhr beim Doc bin! Tschüss Uschi!

Tä täa tägg tägg – Handy sei Dank, Mami ist dran:

… Hallo Mom!  Oh, habe ich dich geweckt?

… Tut mir echt leid! Denkste! Ich weiss jaaa, dass du Nachtschicht hast… Aber es ist dringend! Bitteee hol mich am Banhof ab, muss zum Arzt! Bitteeee!

… Nein, bin nicht krank – einfach so! Bitteeee!

… Was du hast keine Zeit, willst jetzt schon wieder pennen! He bitteee Mom, du musst… stress mich nicht auch noch!

… Hat doch diese Checkerbraut aufgehängt! Ist mir rille, der schelle ich was!

Die mit dem Käppi schnurrt die Handybraut kurz an: “Bleib cremig! Hey, das ist im Fall deine Mom! Ueber sie dissen, das ist gemein!” – “He, verpiss dich, du Hasenhirn!” – “Selber Hirnbraut! Nimm mein Velo, dann kannst du erst noch Eine knörzen bevor du beim Doc schleimst!” – “Claro! Gröl, du bist die Beste!” – “Steck endlich deine Laberkiste ein – will schlafen!” – “Du Freizeitkiller – wir sind eh bald da!” – “Endlich! Mein Lungenbrötchen ist schon überfällig!”

Das Sprichwort von Douglas:


“Lebenskünstler leben von der Zeit, die andere nicht haben!”


ist all zu schön formuliert. Sag dazu einfach kurz und bündig:


“Schmarotzer und Klopskinder!”





Maria und Josef…

beflügeln meine Sprachebene


Haltestelle “Lueg is Land” – Schweiz Mitte:


Maria: He geil, dass ich dich sehe! Hab Stress und viel zu erzählen!

Josef: Na, dann schiess los!

Maria: Hallo, du kennst doch den Dingsda von Nirgendwo!

Josef: Claro! Immer voll druff, gäll!

Maria: Hat mich eingeladen zum “Einer gewinnt immer!”

Josef: Da musst du aber sackstark sein!

Maria: Bin ich! Geb voll Gummi – den Hoppeldrop immer bereit!

Josef: Das glaube ich ja nicht! Du mit diesem beschissenen Assi-Sticker!

Maria: Willst du mich anmachen!? Die Embryoschubladenzeiten sind endgültig passee.

Josef: Soo – und wenn du die Arschkarte ziehst?

Maria: Hallo? Dann Pech gehabt!

Josef: He du bist ja voll krass daneben.

Maria: Motz mich nicht an, du Milchbubi!

Josef: Du bist eine Nullchecke!

Maria: Gleichfalls du Poser

Josef: Du zoffst wieder gewaltig! Verpiss dich du vieräugige Kuh! Du…

Marie: He geh chillen! Peace – Claro?

Josef: Claro!  Endgeil und Tschüss

Maria: Eeasy bis Morgen…

Ich verstehe nur noch Bahnhof und steige bei “Bahnhof Enge” aus…


Falls jemand eine Erklärung für Bahnhof möchte, liefere ich diese nach, aus Wikipedia:


„Bahnhöfe sind Anlagen innerhalb der Einfahrsignale. Wo solche fehlen innerhalb der Einfahrweichen – zur Regelung des Zugverkehrs und der Rangierbewegungen, meistens mit Publikumsverkehr.“



Das Nest …

ist ein nacherzähltes Theaterstück von Xaver Kroetz.

Marta und Kurt sind verheiratet; eigentlich nicht aus Liebe, mehr als logische Konsequenz ihres Zusammenseins. Als kleinbürgerliche Eheleute leben die beiden etwas ausserhalb, an einem idyllischen See, in einem kleinen preiswerten Haus.

Kurt kann mit seinem Lohn (als Lastwagenfahrer) ihr einfaches Leben mehr recht als gut finanzieren. Dank Martas Heimarbeit können sie sich etwas auf die Seite legen. Schon bald erwarten die beiden ihr erstes Kind. Sie kaufen für dieses, noch bevor es auf der Welt ist, die schönsten und besten Sachen. Ihre ganze Freude und Aufmerksamkeit gilt dem bald auf die Welt kommenden Baby. Das leise Aufkeimen ihrer Unzufriedenheit verdrängen sie. Kurt entschliesst sich, um seiner Frau und dem Ungeborenen finanziell noch gerechter zu werden, zusätzliche Arbeit anzunehmen. Mit diesem Zustupf können die beiden, für das Ungeborene und ihr Heim das Allerbeste anschaffen. Es soll ihnen, an nichts fehlen.

Stefan kommt auf die Welt. Das Glück ist perfekt! Nur, der Verdienst der stolzen Eltern reicht trotz aller Zusatzarbeit wieder nicht, um den schwer erarbeiteten Lebensstandard zu halten. Ein Sonderauftrag von seinem Patron kommt Kurt gerade gelegen. Eine grössere Schutthalde solle dringend geräumt werden. Nichts leichter als das. Jeweils nachts fährt Kurt mit seinem Lastwagen zur Deponie. Dort lädt er die Fässer und den Unrat auf, um dann diese Ware (wie ihm geheissen wurde) in den tiefsten Teil der Flusseinmündung, die zum See führt, zu kippen.

Seit diesem Geheimauftrag mangelt es der kleinen Familie an nichts mehr. Sie geniessen die Zeit miteinander – und – wenn sich nicht gestorben sind, so leben sie heute noch glücklich und zufrieden im so idyllisch heimischen Nest.

Ja, wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär’ …


Wieder einmal baden Kurt und Marta mit Stefan am See. Plötzlich bekommt der Kleine keine Luft mehr, seine Haut wird feuerrot und grosse Blasen bilden sich überall an seinem Körper. Er bekommt hohes Fieber und ist am Ersticken. Im Spital können sie den Kleinen mit Mühe und Not wieder ins Leben zurück holen und seine Verbrennungen behandeln und heilen. Vater Kurt erwacht aus seinem Traum. Tief verzweifelt erkennt er, dass er mit seinen nächtlichen Transportfuhren den ganzen See vergiftet hat. In seiner Not, beschliesst er, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Marta rettet ihren Mann noch rechtzeitig. Sie fordert ihren Kurt energisch und vehement auf, nicht nur sich selber sondern auch seinen Arbeitgeber anzuklagen.

Dank Solidarität und Mithilfe der Dorfbewohner, erreichen die beiden, dass der Patron zu Rechenschaft gezogen wird. Kurt wird sich erst jetzt richtig bewusst, dass er eine starke Frau hat, die zu ihm hält. Nur eines macht ihm arg zu schaffen, dass er die Loyalität und Solidarität zu seiner Firma, hat total aufgeben müssen. Denn mit seiner Jagd nach „Ansehen und Vermögen“ hat er nicht nur sein eigenes Nest beschmutzt, sondern auch dasjenige von seinem Arbeitgeber.

Kurts und Martas Eigenverantwortung und gesunde Einschätzung sind auf der Strecke geblieben. Doch solche Kurts und Martas gibt es zu tausenden auf der Welt. Dazu behält Henry Ford’s Zitat noch immer seine Gültigkeit:



Weil Denken die schwerste Arbeit ist,


die es gibt,


beschäftigen sich auch nur wenige damit.







Jäh soduuu!

Es ist Adventszeit …

“Dä Heiri wott, dass öppis lauft! Jäh soduu!”

Draussen ist es, wie es sich für diese Jahreszeit gehört, kalt. Die Sonne scheint. Meine Nachbarin Susi grüsst: „He Mutti, vorhin habe ich zwei komische Anrufe bekommen. Beim ersten, war ein Mann am Telefon und hat mich gefragt, ob ich eine Katze hätte. Beim zweiten Anruf, meldete sich eine Frau, sie sei vom statistischen Amt und wolle wissen wie viele Haustiere wir haben! Da  sie natürlich keine haben, habe die Anruferin sofort aufgelegt – irgendwie doch komisch, oder?!“ Bei mir läuten alle Alarmglocken! Besonders als Susi ergänzt, dass beide Parteien mit ausländischem Akzent gesprochen haben…

„Du Susi komm zeig mir mal dein Telefon. Vielleicht sind die Nummern der Anrufer noch gespeichert!“ Tatsächlich wir können die beiden Nummern der Anrufer ausfindig machen. Schnell sind diese notiert und wir rufen voll Enthusiasmus die Nummer 117 an. Die Person von der Einsatzzentrale vermeldet uns sofort, dass für sie die angegebenen Telefonnummern wertlos seien. Die Anrufe seien vom Ausland her getätigt worden… Wir sollen solche Anrufe gar nicht beachten, einfach sofort aufhängen…  Es sei auch kein Verbrechen, wenn einer herausfinden wolle, ob wir einen Hasen oder Hund besitzen.

Mein Hirni arbeitet auf Hochturen und bei Susi brennt fast ein Lichtlein durch.

Dass darf doch wohl nicht wahr sein! Unserer Poliezei, „deinem Freund und Helfer“, sind die Hände gebunden. Erst bei einem Ueberfall im sogenannten Hühnerstall können, dürfen, wollen sie aktiv werden. „Jäh soduu!“, würde der Heiri von der kleinen Niederdorfoper rufen und dabei singen: “Dä Heiri hät sis Chalb bald klaut! Dä Heiri wot, dass öppis lauft!“

Noch etwas: Die Abstimmung vom Wochenende ist doch so wertlos, egal ob gewonnen oder verloren! Denn die sogenannten Fremdsprachigen und / oder „Ausgeschafften“ können vom Auslande her noch viel profitaler agieren und erst noch anonym. Ja, wenn der Heiri ein Ausländer wäre und ein Handy, mit ausländischer Absendernummer besässe, könnte er sogar vor unserer Haustüre, goldene Kälber orten, sie einsacken, vermarkten und dazu jodeln:

Dä Heiri hät erfolgrich es Chälbli klaut, dä Heir wott, dass öppis lauft!   -

Mir mög zwar niemer öppis gunne, niemer öppis gunne,

nu will ich, dank em Schwizer-Gsetz, äh goldigs Chalb ha gwunne!

Schnupftuback und heilandsack! Sind mir blöd!


Nur mal schnell durchs Feld

Wir weilen an einem Fortbildungskurs. Da ich nicht alle Kurse belegen muss, nutze ich die frei Zeit für einen ausgedehnteren Stadtbummel. Ich verspreche meinem Kollegen, dass ich rechtzeitig zurück bin, damit wir noch vor dem Feierabendverkehr nach Hause fahren können.

So flaniere ich durch die Stadt, erledige meine Einkäufe – wie es so ist – die Zeit verrinnt… In einer halben Stunde sollte ich wieder im Schulungsgebäude sein. Das schaffe ich unmöglich. Mit dem nächst besten Tram fahre ich zur Endstation. Per Handy versuche ich meinen Kollegen anzurufen, dass ich mich etwas verspäten werde. Wie es so ist, gerade heute ist mein Akku leer – und wie vermutet, verpasse ich auch noch den Anschlussbus. Kein Taxi weit und breit. Also mache ich mich zu Fuss auf den Weg. Von der Strasse aus, hinter einem Maisfeld, kann ich bereits den Fahnenmast vom Seminargebäude erkennen. Da es schon lange nicht mehr geregnet hat, nehme ich die Abkürzung über die abgemähte Wiese und durch zwei deutlich voneinander abgetrennte Maisfelder. Dank dieser Schneise komme ich zügig voran. Plötzlich entdecke ich rechts vor mir ein riesiges Hanffeld. Von diesen wunderschönen voll erblühten Pflanzen muss ich dringend ein paar Blätter und Blüten haben. Um diese von Hand zu ernten, habe ich keine Zeit. Deshalb versuche ich den oberen Teil der Pflanze abzureissen. Das Kraut ist zäh. Unter Zeitnot zerre ich forsch an der Staude. Diese gibt erst nach einem dritten Ruck nach. Was soll ich jetzt mit dem riesigen Stängel, inklusive Wurzel? Etwas nervös schaue ich mich um! Schnell klopfe ich die Erde von der Wurzel. Das streng schmeckende, etwas klebrige Grüngut wickle ich um die robusten Wurzelstränge. Diesen unförmige Hanfballen wage ich nicht einfach so in meine grosse Handtasche zu stopfen… Also verpacke ich alle meine eingekauften Sachen in die grössere Plastiktüte. Die zusammen gewurstelte Hanfpflanze stopfe ich in den kleineren Sack und diesen wiederum verstaue ich in meine Handtasche. Nun aber schnell weiter…

Mein Kollege steht schon bei seinem Auto. Neben ihm eine mir unbekannte Frau. „He, darf ich dir Susi vorstellen! Sie wird ab nächsten Monat unsere neue Arbeitskollegin! Ich habe sie eingeladen, mit uns nach Hause zu fahren. So können wir einander besser kennen lernen!“ Das ist ja super, endlich erhalten wir Verstärkung in unserem Team. Damit ich bei ihr zum voraus punkten kann, überlasse ich ihr den Beifahrersitz und setze mich auf den Rücksitz. Schon nach der ersten Kehre, schaut unsere neue Kollegin angestrengt aus dem Seitenfenster, kräuselt die Nase und meint: „Typisch Landwirtschaft, es riecht etwas streng!“ Mein Kollege schnüffelt nun ebenfalls und sagt ganz trocken: „Hier riecht es hanfartig!“ „Ja, klar!“, antworte ich, „In meiner Handtasche hat es welchen – gefunden im Maisfeld!“ Unsere Mitfahrerin schaut entsetzt nach hinten. Ich öffne derweil triumphierend meine Tasche und zeige ihr das Grünzeug! Mein Kollege fährt mit einem Ruck an den Rand der Strasse, steigt aus, öffnet die hintere Tür und reisst mir meine schöne Tasche aus der Hand! Mit grossen Augen guckt er in den Plastiksack und schnüffelt am Inhalt. „Das riecht aber kräftig! – Wie kommst du zu diesem Zeug und für was brauchst du das?“ Lachend erzähle ich den beiden von meiner Abkürzung. Ebenso erkläre ich ihnen, dass ich wegen meinen rheumatischen Schmerzen gerne abends zum Einschlafen einen Hanftee (versetzt mit Milch) trinke. Meine Muskelkrämpfe könne ich so mildern und zudem viel besser schlafen. Bis anhin, hätte ich das Zeug in einem alternativen Laden, in Form von Hanfkissen, kaufen können. Nun, dürfe dieses Geschäft nichts mehr dieser Art verkaufen, da sie sonst schliessen müssten. Ausserdem, eine Hanfpflanze selber auf dem Balkon zu kultivieren, könne ich wegen meinen Kindern nicht verantworten. Für mich sei dieser heutige Fund wirklich ein Glücksfall! Mein überforderter Arbeitskollege schüttelt den Kopf, grunzt etwas verächtlich und verstaut das „Corpus delicti“ sichtlich verärgert im Kofferraum! Der intensive Hanfgeschmack bleibt uns auf der ganzen Heimreise erhalten… Ein lockeres Gespräch ist entweder dadurch, oder wegen unserer Müdigkeit, nicht mehr zu Stande gekommen.

Ein paar Tage später sitzen mein Kollege und ich mit Susi in der Kantine. Wir reden über dies und das. Unter anderem klagt mein Kollege über starke Rückenschmerzen und er könne nachts kaum schlafen. Da sehe ich ihn triumphierend an und rate ihm flüsternd, er solle es doch mal mit Hanftee versuchen. Entsetzt und bestimmt erklärt er mir, dass er solches Kraut nie und niemals anrühren oder sonst wie konsumieren werde… Grinsend erkläre ich ihm: „Ich sage ja nicht rauchen, sondern nur trinken, mit etwas Milch!“ Susi lacht schallend und raunt kichernd: „Ja, trink das Zeug ruhig. Hab’s letzthin auch ausprobiert. Es wirkt tatsächlich, ziemlich rasch und prompt!” Weiter fügt sie an: “Wisst ihr, mein Untermieter hat einen Teil von unserer Böschung für Eigenbedarf übernommen. Er hat unter anderem, zwischen Himbeer- und Johannisbeersträuchern, etwas Hanf angesät. So wächst bei mir seit Jahren eine Hanfstaude, die ich nie als solche erkannt habe. Erst als du mir diese im Auto gezeigt hast, wusste ich, was das für eine Pflanze ist. Nächstes Jahr wird mein Untermieter aus dem gewonnen Samen eine zusätzliche Staude für mich wachsen lassen – ich kann euch beiden davon gut und gerne ein paar Blätter überlassen – falls ihr wollt!“

Wenn wir nicht wollen, dann überlassen wir das Zeug halt unsern Singvögel; denn diese dürfen Hanfsamen aufpicken so viel sie wollen – ganz legitim! Meist werden diese sogar ihrem Vogelfutter beigemengt.
Falls trotz Vogelfrass diverse Samenkörner in unseren Gärten aufkeimen und sich zu wunderbaren Pflanzen entwickeln, dann ist das dem Tierreich egal – und für uns Menschen fast legal!

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