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Kinder wissen ganz genau …

… was zu tun ist, wenn mutti am Kochherd nicht mehr weiter weiss!


Wieder einmal hüten wir unsere Grosskinder (4 und 9-jährig) in ihrem neuen Daheim. Das Abendessen habe ich bei uns zu Hause vorgekocht. Es ist an der Zeit, die Speisen wieder aufzuwärmen. Der Gratin im Backofen entwickelt sich prächtig. Nun muss ich nur noch das Fleisch und Gemüse auf dem Herd warm machen.

Nach einer geraumen Weile bemerke ich, dass die Pfannen kalt geblieben sind: “Es ist doch alles auf Stufe neun eingestellt!? Muss ich den Timer ebenfalls einschalten?!” Gesagt getan. Es tut sich nichts. “He, Selina spinnt euer Kochherd manchmal?” – “Nicht dass ich wüsste, mutti!” – Dann beordere ich meinen Mann die Gebrauchsanweisung hervorzuholen. Diese sind hoch oben in einem Schaft, wo ich Winzling nicht drankomme. Leider findet er das Gesuchte dort nicht … ”Also Selina, weisst du wirklich nicht, was ich da am Herd falsch mache?”

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“Nein, mutti! Ich kann dir schlecht  helfen. Wir Kinder dürfen nicht an den Herd! Nur eines weiss ich, es muss immer eine Pfanne auf dem Heizfeld stehen, erst dann kann man kochen!” – “Ist mir schon klar und sowieso, die Kochtöpfe stehen schon seit Stunden auf auf den Kochfeldern!”

 

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Da ruft Leno: “mutti ich habe eine Idee. Stell deine Pfannen in den Eisschrank und wenn sie dann so richtig kalt sind, stellst du sie wieder auf den Herd, und dann merkt der dann schon dass er er die Sachen warm machen muss!” – In diesem Moment fällt mir der Groschen.

 

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Natürlich das ist ein Induktionsherd und meine mitgebrachten Pfannen sind dafür nicht geeignet. Schnell leere ich mein Vorgekochtes in Induktionspfannen um, und zehn Minuten später können wir tatsächlich eine warme Mahlzeit geniessen.

 

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Um klar zu sehen,


genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.

Antoine de Saint Exupéry

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Ebenfalls von  Saint Exupéry stammt dieser Satz aus Die Stadt in der Wüste, Zitadelle>Die Stadt in der Wüste, Zitadelle>

Ich habe viel über Kinder nachgedacht, die mit ihren weissen Kieseln spielen und sie verwandeln: “Sieh doch,” sagen sie, “dort marschiert ein Heer ein und dort sind die Herden!” Der Vorübergehende aber, der nur Steine sieht, weiss nichts vom Reichtum ihrer Herzen.

 


 

Es war einmal …

… ein kleiner Eisbär,

 

ganz aus Plastik und gar nicht schwer.

Dieser steht in muttis Garten,

und hilft auf Weihnachten warten.

 

 

muttis Sohn erblickt den Plastikwicht:

“Du mutti ein Eisbär ist das nicht!

Das ist eher ein Schaf in Nöten …”

“Meinst du …?”, wagt mutti zu flöten.

 


 

“Hoffentlich war der nicht teuer!”

“Doch! Dafür ist er ein ganz treuer!”

“Ein Eisbär treu? Das glaubst nur du!”

“Er ist angeleint an einer Schnur!”

 

“Dem sagst du treu? Das ist Terror pur!”


Endlich mal …

Arbeiter, die schnell arbeiten können.


Unsere Häuser wurden renoviert. Nun sollten auch die Gärten auf Vordermann gebracht werden. Diese Arbeiten müssten ebenfalls schon lange beendet sein …


Ha, heute ist ein Freudentag. Die Gärtner sind endlich da. Sie krempeln die Ärmel hoch und schlüpfen mit ernstem Gesicht und Blick zum Himmel in ihre Arbeitshandschuhe. Tatsächlich, in windeseile wird ein Sitzplatz nach dem anderen von den alten Steinen befreit. Die Karretten füllen sich und ebenso die Container. Huch, bis am Mittag sind diese übervoll und für den Abtransport bereit. Nun stehen die Gärtner mit Messband und mit dem Gerät für Landvermessungen in den Gärten und teilen die neu zu erstellenden Sitzplätze ein.


Da die wackeren Mannen begreiflicherweise schon etwas müde sind, geht diese Aufgabe sehr langsam vonstatten – und – irgendwie auch belustigend. Einer misst und sein Kollege hockt am Boden und zeichnet die vorgegebenen Punkte ein. Imme wieder machen sie einen Zigarettenhalt und begutachten die Skizzen. Da ich, (nur ganz zufällig, lieber Master), auch in diesen Gärten beschäftigt bin, werfe ich einen Blick auf so eine Zeichnung … Ja, wenn das nur gut kommt. Das ganze sieht eher aus wie ein Gemälde von einem Dreijährigen … Da sind einige der präzisen (?) Längenangaben und der diversen Vermessungspunkte durchgestrichen, gekreuzt und neu beschriftet … He mutti, das ist der Stift, mit dem Stift in der ungelenken Lehrlings – Hand. Mit dem stiftenden Jüngling und dem Stift muss man Geduld und nochmals Geduld haben. 


Auf jeden Fall sehe ich heute morgen, so um 9.00 Uhr noch keinen Arbeiter, Gärtner oder Steinmetz in den Gärten. Die stecken wahrscheinlich alle im Stau vom Gubristtunnel. Der Auftraggeber zuckt mit den Schultern und meint zu mir: “Bin nur schon froh, dass der ganze Scheiss von Platten und Steinen entsorgt ist und die Container wieder weg sind!” – “Eigentlich ist das eine ganz ordentliche und schnelle Equipe, die du da engagiert hast!”, füge ich an. Mein Gegenüber meint: “Da bin ich mir nicht so sicher. Weisst du die hatten für die Befüllung und für den Wegtransport der Container eine feste Terminvorlage, mit der Auflage, dass dem  Gärtnerunternehmen die Verzögerungskosten auferlegt werden …, da mussten die schon etwas Gummi geben!”


Ach ja, die Gärtner sind jetzt auch da! In zweier Grüppchen arbeiten sie mehr harzig als emsig. Der eine pickelt der andere schaufelt. In der Zwischenzeit habe ich alle, für die Gärten bereitstehenden Pflanzen gepflegt und gegossen. Ich höre einen Aufschrei: “Was, duuu hast diese Wampe geküsst!” – “Ja, musste ich wohl, die hat sich mir so aufgedrängt, konnte nicht mehr anders!” Da meine ich zu ihm: “He, so ein starker Mann und so ein feines weibliches Wesen, nicht abwehren können? Das ich nicht lache!” – “Also mutti! Die hat mir gedroht und gesagt, sie werde meinem Chef “stecken”, dass ich die Berufsschule geschwänzt habe!” – “Hi, mutti, das ginge noch … der hat noch ganz anderes nicht gemacht oder auf dem Kerbholz!”, wendet der Ältere ein. “Ich würde natürlich auch lieber eine Tussi küssen als in die Schule gehen!”, meint der dazu kommende Vorarbeiter der Truppe. “Diese Pfunzel küssen …, das wäre noch gegangen. Aber ich musste sie auch noch abschlecken!”


Kein Mensch muss müssen, ausser er tut es gern!”,



dieser zweischneidige Spruch ist auf meinem Mist gewachsen. Natürlich muss man regelmässig in die Schule gehen, auch wenn diese Zeit für einige Leute eine unnötige Qual, oder sogar eine Misshandlung ist.


- und - 


es muss ja nicht gerade die Humboldt – Universität von Berlin sein, oder? 

Wenn man umzieht lernt man …

zwangsläufig die Sitten und Bräuche der neuen Nachbarschaft kennen.


Das erste Kennenlernen überlassen mein Mann und ich gerne dem Zufall – so auch dieses Mal! Kaum sind wir in unserem neuen Domizil eingezogen und einigermassen eingerichtet, zieht es mich in den Garten. Da ruft mir jemand über die Hecke: “Hallo! Da wartet aber viel Arbeit auf Sie. Wissen Sie, ihr Vorgänger hat nie etwas gemacht. Das war einer von der bequemeren Sorte …!” Ich richte mich auf und antworte: ”Nett Sie kennen zu lernen. Ich bin Frau mutti.” - ”Freut mich, ich heisse Heidi Zürcher …!  Das heisst ich bin ganz einfach s’Heidi, und da kommt gerade mein Hans! Schau Schatz, unsere Neue ist schon bei der Gartenarbeit!” – “Grüzi Herr Zürcher! Freut mich! Mein Name ist Frau mutti!” - ”Äh, wir sagen uns hier alle “du”! Ich bin der Hans!”, etwas perplex stottere ich: “Ja, dann …?” Denn es ist gar nicht meine Art  sofort mit jemandem per Du zu sein. Unbeirrt über mein Zögern erklären mir Hans und Heidi: ”Weisst du, wir sind so froh, dass ihr jetzt hier seid. Das Haus schaut jetzt schon viel freundlicher aus, als bei eurem Vorgänger, gäll Hans! Ganz schrecklich dunkel und grusig war der Anstrich vom Chalet! Der Garten war die reinste Wildnis, gäll Hans! Auf jeden Fall habt ihr die Büsche perfekt umplatziert! Dementsprechend würde ich dort hinten noch ein Pavallion stellen, hier vorne ein Bistrotisch mit zwei Stühlen, ergänzt mit Kerzen oder Fackeln und so. Übrigens eure kleinen Sonnenschirme werden sich auf die Länge nicht bewähren, gäll Hans?!” Der erklärt mir postwendend: ”Wie’s Heidi schon sagt … Es gibt da solche, die man mit einer Kurbel aufziehen kann! Siehst du, wie  diese da … “, – “Am besten in beige oder weiss!”, ergänzt Heidi und fährt fort: ”Farbige Schirme wirken völlig unruhig,  besonders zu eurer gestreiften Sonnenstore, gäll Hans!?.” Etwas irritiert verabschiede ich mich von den beiden, zum einen wegen dem schnellen du und zum anderen ihrer Aufdringlichkeit betreffend unserer Gartengestaltung.


Doch kaum habe ich mich umgedreht ruft jemand von der Zufahrtsstrasse her: ”Hey, Sie sind sicher unsere neue Nachbarin! Ich bin der Werner!” – Lachend reagiere ich: “Und ich bin Frau mutti! Grüezi Herr Werner!” – Der aber erwidert: ”Nein, mein Name ist Guggermeister – Werner Guggermeister!” – Freundlich entgegne ich: ”So, das freut mich Herr Guggermeister! Ach, wie ich sehe kommt da noch Ihre Frau. Grüezi Frau Guggermeister! Ich bin Frau mutti, Ihre neue Nachbarin!” Diese begrüsst mich ebenfalls lachend: ”Freut mich! Aber Sie dürfen mir schon Leni sa..!” Da falle ich ihr ins Wort: “Frau Guggermeister, wie ich sehe haben Sie auch einen Hund – und was für einen herzigen! Jetzt kommt mir in den Sinn, ich muss ja mit unserem Chicco noch einen Lauf machen!”, dabei verabschiede ich mich von den Guggermeisters, innerlich ganz stolz, dass ich einem weiteren (unfreiwilligen) “Duzen” noch einmal entkommen bin.


Als ich mit Chicco vom Spaziergang zurück komme, ruft mich mein Mann zu sich hinter unser Haus: “Komm mutti, darf ich dir Herrn Rebsam vorstellen? Herr Rebsam, das ist meine Frau!” - ”Freut mich Frau mutti! Schön, das Sie hier eingezogen sind! Du Trudi komm doch mal rasch, da sind Herr und Frau mutti – unsere neuen Nachbarn!” Wir begrüssen uns gegenseitig – und schon – erklärt sich Frau Rebsam: “Schön das Sie da sind. Sie müssen wissen, wir haben es sehr gut hier im Quartier. Wir helfen uns gegenseitig und schauen hie und da einander zum Garten. Darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit einen guten Tipp geben! Wir haben festgestellt, dass Sie Ihren Rasenmäher viel zu tief eingestellt haben. Ein zu kurz geschnittener Rasen vermoost und geht mit der Zeit total kaputt, besonders in einem heissen Sommer!”


Erleichtert  darüber einem  weiteren “Duzis – Angeobot” entkommen zu sein,  habe ich mich schon fast übermütig für den überflüssigen Hinweis von Rebsamens bedankt. Auch mein Mann meinte später: “Du, da sind wir noch einmal davon gekommen!” – Denn wir beide sind der Meinung:

  • Ein “Sie” verschafft uns persönlich, besonders beim ersten Kennenlernen von neuen Nachbarn oder neuen Arbeitskollegen, eine gesunde Distanz zu unserem Gegenüber. Mit dem “Sie” mindern wir  aber nicht unsere Wertschätzung dem anderen gegenüber. Erst ein gegenseitiges Abtasten und  eine normal verträgliche Zurückhaltung erleichtert uns (und natürlich auch der anderen Person) die Entscheidung beim “Sie” zu bleiben oder sich zum gegebenen Zeitpunkt das “Du” anzubieten.

Es ist mehr wert,


jederzeit die Achtung der Menschen zu haben,


als gelegentlich ihre Bewunderung.


Jean Jacques Rousseau

Inserate können …

zum Einkaufen animieren,



oder


Jugendsünden wieder aufleben lassen.


Meine Jugendzeit liegt schon ellenlang zurück. Auf jeden Fall wurde man damals erst mit  zwanzig volljährig. Bereits mit achtzehn durfte ich mit Erlaubnis meiner Eltern meine Haare von braun auf blond umfärben.


Einmal musste es sehr rasch gehen. Der Coiffeur war ausgebucht. Da dachte ich: “Dann mach ich das selber!” In der Apotheke besorgte ich das Bleichmittel. Damit die Färberei besonders rasch vonstatten ging, habe ich den Anteil vom Bleichpulver verdoppelt und hoppla hopp – simsala bim: ich war mehr weiss als blond. Beim Durchbürsten der hellen Pracht, fielen die Haare ab. Ich schreie und meine Mutter wusste Rat: “Geh zum Perücken Schober, der hat tolle Teile, die sehen aus wie echt!” – “Aber Mueter, die sind doch viel zu teuer …!” – “Papperlapapp. Ich leihe dir das Geld. Auf jeden Fall kannst du soo nicht rumlaufen! Was denken da die Leute!”


Sofort eilte ich zum Schober und der präsentierte mir wahrhaftig geile Teile. Sofort entschied ich mich für ein tolles Stück – und was für eines! Natürlich strohblond, gelockt, frisch toupiert – und – erst noch billig! Mit dieser künstlichen und auch noch günstigen Haarpracht eile ich nach Hause. Meine Mutter verschluckte sich fast vor Begeisterung. Tief Luft holend wies sie mich zurecht: “Nur eine billige Nutte läuft so durch die Gegend!” Hysterisch will ich Aufbrausen. Meine Mutter wurde ebenfalls laut  und nötigte mich meine Ersatzhaare beim Schober für etwas “Anständiges” umzutauschen. Diesmal kam meine Mutter mit.


Der Schober empfing uns herzhaft lachend: “He ihr Zwei! Was ist denn mit euch los? Ihr guckt so, als ob der Teufel hinter euch her wäre?” – “Na Herr Schober, Teufel hin oder her. Wieso verpassen Sie meiner Tochter eine so nuttige Perücke? Das ist doch voll daneben?!” – “He, langsam Frau Meier. Ich habe ihrer Tochter ein paar ganz passable Stücke gezeigt. Doch mutti hat sich partout für dieses Exemplar entschieden. Diese Perücke sei der Knaller, voll modern für junge Leute von heute. Da habe ich mir gedacht, gut, wenn sie diese haben will, soll das Fräulein die haben, aber aus meinem Laden. Denn, wenn ich nicht nach gegeben hätte, wäre Ihre Tochter todsicher sofort in die Stadt gefahren, wo sie auf Biegen und Brechen zu einer blonden Perücke gekommen wäre; zum einen viel teurer als bei mir – und zum anderen erst noch ohne Umtauschrecht!”


Eine Stunde später verliessen wir zwei Frauen ganz happy und aufgekratzt den Perückenladen, ich mit einer dunkelblonden aus chinesischem Echthaar und meine Mutter mit einem geflochtenen Haarteil, aus schwarzem und erst noch ganz feinem europäischem Haar!


Ende gut alles gut und nicht nur einer singt dazu: 


Achtzehn Jahre, blondes Haar, voll billig stand sie vor mir!


Wie find ich als volljähriger Volltreffer wohl zu ihr?



Hier ist die Welt …

noch in Ordnung!”,


sage ich zu meinem Mann!



Wir sitzen wieder einmal zum Mittagsessen in einer Wirtsstube im Bernbiet. Weit und breit keine Industrie, nirgends Hochhäuser oder stark befahrene Autostrassen. Rundum ist es saftig grün, mit munteren Tieren auf  bunten Feldern – mit Obstbäumen, Beeren in schmucken Bauerngärten. Alles Schöne in Hülle und Fülle.


Zuhinterst im Restaurant sitzen acht einheimische Landwirte, gepflegt gekleidet, ordentlich gekämmt und aalglatt rasiert. Die Wirtsfrau schenkt den wackeren Mannen Wein und Mineralwasser ein; die Serviertochter stellt eine grosse Schüssel Salat mitten auf den Tisch. Ein paar Rechauds stehen ebenfalls auf dem Tisch und einem Nebentisch. Darauf kommen grössere Platten mit Fleischwaren. Erst achte ich nicht gross darauf. Dann höre ich einer der Mannen fragen: “Willst du auch noch etwas vom Öhrli?” – “Nein, danke! Reich mir lieber etwas von dieser Backe dort! Ja genau die!” – “Au backe!”, sage ich zu meinem Mann. “Sieh mal! Liegt da nicht ein Schweinsfuss mit Zehen und allem drum und dran auf einer der Fleischplatten? Du der sieht ja noch ganz roh aus!” Mein Mann kann von seinem Platz aus nichts erkennen. Jetzt plagt mich der Gewunder: “Du, soll ich die Serviertochter fragen, was die da essen?” – “Bloss nicht! Das ist unanständig!” – “Ja aber schau!” – mir verschlägst fast die Sprache: “Die essen da doch tatsächlich eine gesottene Sau! Um Himmelswillen, jetzt angelt sich einer einen Sauschwanz mit noch etwas Füdlibacke aus der Platte! Igitt und einer schiebt sich einen Schweinsfuss, noch versehen mit den dicken Zehen, auf seinen Teller! Nein, nein, so gruusig und jetzt sieh mal, mir wird’s schlecht! Der Rüssel der Sau wird an seinen riesigen Nasenlöchern aufgespiesst und landet im Teller vom Mann mit dem hellblauen Hemd!” Mein Mann schmunzelt und schüttelt ab meinem Getue den Kopf. “Sagtest du nicht vorhin, hier sei die Welt noch in Ordnung!? Liebes mutti, das ist die Welt von richtigen urchigen Bauern. Die metzgen ihre Tiere, wenn es Zeit dafür ist. Sie freuen sich über die gute gesunde Ware und verkosten sie so, wie es halt früher üblich war, einen Teil gesotten, einen Teil verwurstet und andere Teile auf dem Feuer gebraten!” – “Bah, so gesund leben die auch wieder nicht! Den Salat haben sie nicht angerührt!”


Eben, den essen sie das ganze Jahr über in Hülle und Fülle! Du isst ja auch nicht nur ein Birchermüesli, wenn du andere Köstlichkeiten zur Auswahl auf dem Tisch liegen hast!” 


Man soll dem Leib etwas Gutes bieten,


damit die Seele Lust hat,


darin zu wohnen.


Winston Churchill



Irgendwer hat einmal zitiert:


Iss nur das, was du auch verdauen kannst!”

Mit einem Wumm Budidumm …

schliesse ich die Türe vom Tumbler - doch – der  will nicht mehr funktionieren!


Der gerufene Servicemonteur kommt irgendwann im Verlaufe der Woche, inspiziert das Gerät und rüttelt etwas daran. Der Tumbler läuft wieder. Triumphierend ruft der Mann: “Arbeit fertig! Brauche nur noch Ihre Unterschrift!” Beim Hinausgehen meint er noch lapidar: “Musst putzen liebe Frau, dann Maschine laufen immer!”


Unser Tumbler funktioniert tatsächlich – haargenau zehn Minuten lang! Ich kontrolliere das Fuselsieb. Es ist sauber. Wumm Budidumm, Türe zu und ich drücke auf den Startknopf – nichts geht! Wiederum rufe ich im Werk an und bitte um Hilfe. Diese kommt drei Tage später. Natürlich will auch diese Fachkraft wissen, wo es klemmt. Ich erkläre es ihm und mit einem eleganten “Wumm Budidumm” schliesse ich demonstrativ elegant die Tumblertür, und drücke auf den Knopf. Stille! Nichts geht!


Der Handwerker schüttelt den Kopf: “Wenn Sie so machen zu, dann gehen alle Maschinen kaputt!” Mit einem belehrenden Blick öffnet er die Tür, schliesst sie wieder, ganz sanft – und tatsächlich – die Maschine läuft! – “Soo, liebe Frau! Jetzt brauche ich nur noch Kreuz von Sie auf meinen Zettel!” – “Können Sie haben, aber ich bitte Sie, noch zu warten bis ich die “volle” Maschine in Gang gesetzt habe!” – “Was warten! Maschine geht immer, wenn Sie nicht machen zu, mit ‘Wumm Budidumm’!”, erregt sich der gute Mann.  Unbeirrt raffe ich etwas nasse Tücher zusammen und stecke sie in den Tumbler, schliesse die Türe ganz sanft – anscheinend zu sanft! “Musst kräftiger drücken, dann geht!” – Tatsächlich das Gerät läuft, etwas quitschend zwar, aber immerhin es funktioniert wieder! Dankend verabschiede ich den Mann und schliesse hinter ihm die Tür, um zu bemerken, dass der Tumbler schon wieder still steht! Schnell rufe ich den Monteur zurück. Er kommt und mit einem: “Zzzzzh. Muss schauen halt noch mal!” 


Nach einer geraumen Zeit kommt der Herr nach oben. “Sie Frau, ich nicht wissen was genau kaputt. Brauche Überlegung – komme am Nachmittag wieder!” Tatsächlich steht der Monteur nach seiner Mittagspause wieder in unserer Waschküche und nimmt die Maschine diesmal ganz auseinander. Er murmelt etwas! Ich meine gehört zu haben: “Musst putzen, Jesus Maria!” Nach etwa einer Stunde erscheint der Monteur: “Weiss nicht Frau, muss Maschine mitnehmen in Werk! Du nie putzen Maschine?” – “Natürlich reinige ich diese, aber selbstverständlich nur die Siebe und den Kondenser!” Der Monteur kratzt sich am Kopf: “Auch egal. Doch wie ich trage jetzt Maschine zu Auto? Muss anrufen!”


Am nächsten morgen steht der selbige Monteur mit einem Fachgehilfen ganz stolz in unserer Waschküche und sagt: “Frau, jetzt Kollege hier! Der bringen Maschine in Auto!” Dieser wehrt sich entrüstet: “Du aber nicht glauben, ich trage Maschine! Ich wollen besser schauen wo Fehler!” Ruck, zuck, zack zack und mit einem Wumm Budidumm  wuchtet der zweite Mann die Trommel vom Tumbler aus der Verankerung. Dann leuchtet er mit der Taschenlampe das Innere aus und meint zum Monteur: “Was du da gemacht?” Dabei fuchtelt er mit dem Schraubenzieher im Gerät auf und ab! “Alles putzen, wie du immer mir sagen!”, rechtfertigt sich dieser. “Das glaube ich ja nicht?! Du nicht sehen, dass Riemen kaputt?!”, faucht die Fachkraft den Monteur an. “Ich nicht viel wissen!”, er hebt dabei seine Schultern. “Adesso subito! Geh’ zum Auto und hol mir einen neuen Riemen!” – Mit einem innerlichen Wumm Budidumm entferne ich mich von den beiden …


Nach etwa dreissig Minuten legt mir die Fachkraft einen grünen Regiezettel zum Unterschreiben vor: “Entschuldigung Madame! Jetzt Maschine laufen wieder wie neu! Mein Kollege erste Mal auf Tour! Machen noch viele Fehler! Gibt keine Rechnung für Sie. Geht alles auf Garantie!” 


Das ist noch nicht das Ende der Geschichte:


Nach zwei Tagen hat unser Geschirrspüler den Geist aufgegeben. Bereits zwei Stunden später steht  die Fachkraft in der Küche. Es ist haargenau derjenige Mann, der unseren Tumbler wieder zum Laufen gebracht hat: “Sie, Madame, jetzt diese Maschine kaputt?” Ich nicke und zeige auf den Spüler: “Ich glaube, es ist die Pumpe …!” – “Oh Madame, hoffe nicht. Das dann teuer für Sie!” – “Egal. Hauptsache Sie reparieren diese Maschine ohne grosses Hin und Her oder Spektakel.” 


Nach einer Stunde ruft der Mann: “Madame! Alles paletti! Maschine wieder wie neu!” Ungläubig begebe ich mich in die Küche. Der Mann strahlt. “Da sehen Sie Madame, diesen Zahnstocher, da diese Glasscherbe und hier das Stück von einer Schraube; das alles ist unter das zweite Sieb geraten. Der Zahnstocher hat die Pumpe blockiert! Jetzt wieder alles gut! Madame, Sie müssen Geschirr und alles andere Zeug immer putzen, bevor in Maschine geben!” – “Aber ich spüle doch stets alles vor!?”, entgegne ich. “Glaube Ihnen! Hauptsache jetzt gut. Für anderes Mal, Madame! Ich einfach wieder kommen!” – “Vielen Dank und wo muss ich unterschreiben?” – “Normalerweise schon, aber da Kollege letztes Mal machen soviel Mist, ich Ihnen diese kleine Reparatur schenken! Dafür Sie immer gut putzen! Gäll, Madam! Sonst nächstes mal wirklich sehr teuer!” – “Vielen Dank, aber wie weisen Sie ihre Arbeitszeit beim Disponenten aus, wenn sie keinen Rapportbeleg haben?” –


“He, mage nichts Madame, ich bin der Disponent!”


Wumm Budidumm nochmal, und erst noch ein zuvorkommend freundlicher!


Wenn ein freundlicher Mensch


auch noch zuverlässig ist, 


dann haben wir es schon


mit einem halben


Engel zu tun!


Ernst R. Hauska

Das (1)17. Törchen widme ich …

der Polizei,


deinem Freund und Helfer!



Das Land, das seine Einwohner nicht schützt,


geht bald unter!  -


nicht so ganz nach Goethe


Ein Bekannter erzählt mir, er und seine Frau seien letzte Nacht sehr spät nach Hause und dem entsprechend auch spät ins Bett gekommen. Beim Einschlafen habe er so komische Geräusche gehört. Er sei aufgestanden und sehe gerade noch wie ein grosser Hund durch ihren Garten springe. Gleichzeitige erkenne er einen Lichtkegel von einer Taschenlampe … Er rufe seiner Frau: “He da draussen ist ein Einbrecher!” Sie eilt ebenfalls ans Fenster und sehe wie der Mann mit der Taschenlampe dem Hund übers Feld nacheile … Total verunsichert haben sie erst die Polizei rufen wollen. Man muss wissen ihr Haus ist das letzte in einer Sackgasse und grenzt auf zwei Seiten an Landwirtschaftsland. Doch nach einem Kontrollgang durch das Haus und Prüfung der Alarmanlage haben sie diesen Plan verworfen und beschlossen im Haus das Licht brennen zu lassen und endlich schlafen zu gehen. Am nächsten Morgen, beim Heben der Rolläden haben sie diverse Dreckspuren von einem grossen Hund und Schuhspuren von Erwachsenen im Rasen und auf den Bodenplatten von ihrem Sitzplatz entdeckt … Jetzt habe er nicht gezögert und die Polizei darüber benachrichtigt. Zu seinem Erstaunen habe der Polizist ihm folgendes erzählt:


Unsere Polizeikollegen vom anderen Kanton habe mit ihrem Hund einen Einbrecher verfolgt. Hasso sei dem Flüchtenden übers Feld nach gelaufen, genau auf unser Haus zu, das ja nicht mehr im zuständigen Bereich dieser Beamten stehe… Doch in einem solchen Fall dürfe die Polizei vom anderen Kanton weiter einer Sache nachgehen und sogar eine verdächtige Person festnehmen … Nun, die Kollegen vom anderen Kanton und Hasso haben “ihren Einbrecher” nicht zu fassen bekommen. Dafür habe Hasso hinter unserem Haus einen ganz anderen Typen aufgestöbert und festnehmen können. Der habe gerade vorgehabt, die Häuser in unserem Quartier zu “besuchen”…


“Du kannst dir vorstellen Mutti. Da haben wir noch einmal Glück gehabt. Gerne haben wir heute morgen den “fremden Kantonspolizisten” ein paar Flaschen Wein überbracht. Für Hasso haben wir noch ein paar Leckereien hinterlegt. 


Alles, was der Mensch insgeheim im Schutz der nächtlichen Finsternis tut,


wird einmal ans Tageslicht gelangen


Khalil Gibran



Adventstor zwei …

… ist eine alt - mütterische Geschichte über -


 Mitmenschen ihre Freunde und Wohltäter!


Wir, in unserer Strasse haben es einfach toll! Immer passt jemand darauf auf, dass nichts Unrechtes passiert. Die Polizei dein Freund und Helfer oder sonst eine Obrigkeit sind, auf den kleinsten Wink hin, gleich zur Stelle, um der Gerechtigkeit Vorschub zu leisten, damit das Unrecht keine Chance hat zu gedeihen.


Ja, stellt euch vor, da zieht eine nette kleine Familie in unsere Strasse. Ihr neues Haus steht direkt an der Landwirtschaftszone. Der Bauer kommt, wie eh und je auf die glänzende Idee, man könnte so gegen Abend den Acker bewirtschaften. Läck, schon steht die Polizei da und schickt den chrampfenden Landwirtssohn wieder nach Hause. Der Familienvater triumphiert. Stolz sagt er zu uns Alteingessenen: “Mit mir nicht! Wenn ich zu Hause bin, dann möchte ich Ruhe haben!”


Nun, heute morgen steht schon wieder ein Polizeiauto in unserer Strasse. Diesmal ist der nette Familienvater selber das Opfer. Der hatte diesen Sommer einen Wintergarten erstellen lassen. Natürlich ohne erst eine Baubewilligung einzuholen … Wahrscheinlich hat er sich gedacht: “Gebaut ist gebaut!” Der Neuling in unserer Strasse hat halt eben die “Bau-Geschichte” von seinem direkten Nachbarn mitgekommen und haarklein dokumentiert miterleben dürfen …


Dieser Nachbar, wollte seinen Garten mit einer Stützmauer verschönern. Deshalb steckte er im Frühling die Bauprofile dorthin, wo die Mauer einmal zu stehen käme. Die Zeitung publizierte das Baugesuch – und prompt reklamierten diverse Anwohner, dass diese Mauer ihre Idylle störe… Das Bauamt unserer Gemeinde und das von unserem Bezirk beschlossen, nach zwei Gutachten, dass diese Mauer niemand stören könne. Denn diese stünde ja gut versteckt, hinter den schon bestehenden Gebüschen und Bäumen… Die Klagenden waren anderer Meinung. Das Obergericht wurde eingeschalten! Vor sechs Wochen waren wieder zwei  Beamten hier, der eine bewaffnet, mit Aktenordner, der andere mit Meterband und gespitztem Bleistift! Hab’s gesehen, dank meinem Feldstecher …  Der Beklagte und seine Kläger warten immer noch auf einen salaminischen einwandfrei gefällten Entscheid …


Da erinnere ich mich an das Theaterstück “Kein Krieg in Troja” von J. Giraudoux:


Troja steht vor dem Krieg. Eines Abends treffen sich zwei führende Staatsmänner. Sie setzen sich an einen schönen Platz. Sie diskutieren miteinander und teilen einander gegenseitig mit, dass ein Krieg das Dümmste sei, und man diesen unbedingt vermeiden sollte. Sie sehen einander in die Augen. Jeder findet den anderen sympathisch und liebenswert. Sie erheben sich, schütteln einander die Hände und fühlen sich wie Brüder. Sie verabschieden sich ganz freundlich und aufgeräumt voneinander. Jeder fährt zufrieden mit seinem Wagen nach Hause – und – am nächsten Tag bricht trotz gegenseitigem Einvernehmen der Krieg aus.



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